Am 15. März hat die EU-Kommission ihre Pläne zur Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) veröffentlicht. Demnach sollen die Umweltauflagen für die Landwirtschaft deutlich gesenkt werden. Bioland warnt vor den drastischen Folgen dieser Pläne.
„Einfacher ist nicht automatisch besser: Die Pläne der Kommission zur Vereinfachung der GAP sind eine Katastrophe für die Umwelt“, kommentiert Bioland-Vizepräsidentin Sabine Kabath. „Wenn Umweltauflagen gesenkt werden, ohne dass Umweltleistungen stärker gefördert werden, führt das zu einem Wettbewerb nach unten: hin zu weniger Schutz für Umwelt und Arten. Anbauformen wie der Ökolandbau, der besonders naturschonend arbeitet, geraten ins Hintertreffen.“
Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik und Kommunikation bei Bioland unterstreicht: „In Brüssel wirft man nun offensichtlich die Flinte ins Korn und verabschiedet sich von den eigenen Zielen, die man sich mit dem Green Deal und der Farm-2-Fork-Strategie selbst gesetzt hat. Denn mit dieser vermeintlich vereinfachten GAP lassen sich ganz sicher keine Pflanzenschutzmittel wirkungsvoll reduzieren oder Arten und Umwelt schützen. Und es lassen sich auch kaum 25 % Ökolandbau bis 2030 erreichen, wenn es keine Anerkennung der Leistungen der Bio-Betriebe für ihre gesamtbetrieblichen Umweltleistungen gibt.“
Die aktuellen Pläne der EU-Kommission geben den Mitgliedsstaaten eine hohe Flexibilität bei der Anwendung der GLÖZ-Standards 5, 6, 7 und 9. Wehde dazu: „Damit löst die Kommission einen Wettbewerb der Mitgliedsstaaten um die niedrigsten Umweltstandards aus und der Begriff der gemeinsamen Agrarpolitik der EU wird ad absurdum geführt. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, sich in Brüssel dafür einzusetzen, dass diese GAP-Aufweichung so nicht umgesetzt wird. Wir brauchen das Gegenteil: Wer mehr für die Umwelt leistet, muss entsprechend honoriert oder entsprechend entlastet werden. Und wir brauchen, ganz konkret, für gesamt-umgestellte Bio-Betriebe eine Anerkennung der GLÖZ-Standards 4 bis 8. Mit diesem ‚Green by concept‘ wird der Ausbau des Ökolandbaus vorangetrieben und das 25-%-Bio-Ziel rückt näher.“