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Laut Bioland-Verbandszahlen aus 2021 wirtschafteten 8.777 Bioland-Betriebe in Deutschland und Südtirol auf einer Fläche von 500.204 ha. Demnach erhöhte sich die Zahl der Betriebe gegenüber dem Vorjahr um 273 – ein Plus von rund 3,2 %. Die organisch-biologisch bewirtschaftete Fläche nahm im selben Zeitraum um rund 6,9 % bzw. 32.066 ha zu.

„Jeder Betrieb, der sich dazu entscheidet, auf Bio umzustellen und sich der Wertegemeinschaft Bioland anschließt, bringt uns ein Stück näher an unser Ziel: den vollständigen ökologisch-sozialen Umbau der Land- und Lebensmittelwirtschaft“, sagt Bioland-Präsident Jan Plagge. „Mit unserem großen Beraternetzwerk, dem bekannten Markennamen und -zeichen sowie unserer politischen Kompetenz sind wir eine attraktive Anlaufstelle für Landwirte, die ihr Anbausystem umstellen wollen.“ Dennoch zeige die Umstellungsentwicklung im Vorjahr insgesamt, dass der Bio-Ausbau kein Selbstläufer sei: „Die Entwicklung schreitet bisher viel zu langsam voran. Nun sorgt die neue Bundesregierung für frischen Wind in den Ressorts, auch mit dem ambitionierten Ziel von 30 % bis 2030. Was es jetzt noch braucht, sind die richtigen Weichenstellungen – auch in Detailfragen. Damit Betrieben und Verbrauchern die Umstellung auf Bio erleichtert wird und sich das Umbau-Tempo erhöht“, betont Plagge.
Auch die Entwicklung der Flächen- und Betriebszahlen in der Bio-Branche insgesamt zeige, dass die reale Entwicklung in der Umstellung nicht die Erwartungen erfülle – und das, obwohl generell das Umstellungsinteresse auf Bio unter den Betrieben steige. Dies hänge nicht zuletzt mit den unsicheren Rahmenbedingungen bei der EU-Agrarpolitik und vielen weiteren offenen rechtlichen Fragestellungen zusammen. „Die Bundesregierung und die Länder müssen diesem Trend nun entgegenwirken und die Umstellung attraktiver machen – indem sie die Bio-Quoten in allen Bereichen ihres direkten Einflusses erhöhen und dafür sorgen, dass externe Kosten Teil der Preise werden“, kommentiert Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik und Kommunikation bei Bioland. „Damit 30 % Bio möglich werden, muss ressortübergreifend an dem gemeinsamen Ziel gearbeitet werden. Viele Themenbereiche und Strukturen – wie die von Ministerien und untergeordneten Behörden – müssen sich dem Ziel ebenfalls anpassen. Denn wer soll die anfallende Mehrarbeit sonst bewältigen?“

Das sind die Top 10-Kernforderungen für den Bio-Ausbau an die Politik:

1. Neuer Aktionsplan für das 30 %-Bio-Ziel
2. Stärkung des Ökolandbaus bei der nationalen Umsetzung der GAP
3. Mehr Forschungsmittel für den Ökolandbau
4. Neues Konzept für die Tierhaltung
5. Neuer Ausbildungsberuf Ökolandwirt, Ökolandwirtin
6. Verbindliche Bio-Quote in der öffentlichen Beschaffung
7. Erhalt der Wahlfreiheit bei Gentechnik
8. Abgaben auf synthetische Pflanzenschutzmittel und Düngemittel
9. Sicherung der Öko-Freilauf-Schweinehaltung
10. Weiter gegen unfaire Handelspraktiken vorgehen