Wirtschaftsunternehmen und Organisationen sind wie die gesamte Menschheit von funktionierenden Ökosystemen abhängig. Direkt, indem sie Rohstoffe und Produkte aus der Natur nutzen und verarbeiten sowie indirekt, indem sie entlang ihrer Wertschöpfungskette von (kostenlosen) Ökosystemleistungen wie sauberem Wasser, Erosions- und Hochwasserschutz oder Klimaregulierung profitieren. Gleichzeitig wirkt die unternehmerische Tätigkeit auf die Natur ein und beeinflusst Ökosysteme und Artenvielfalt.
Wie messen Organisationen aktuell ihren Einfluss auf die Natur bzw. wie wollen sie ihn messen? Sind sie in der Lage, Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu verstehen, zu verfolgen und zu berichten? Das EU-Horizon-Projekt CircHive lädt Unternehmen zur Teilnahme an einer anonymen Umfrage hierzu ein (https://www.circhive.eu/survey). Die Teilnahme ist bis Ende Juni möglich, sie dauert rund 15 Minuten, so die Bodensee Stiftung.
Im unternehmerischen und institutionellen Alltag finden die existenzielle Abhängigkeit von intakten Ökosystemen und negative Wirkungen auf die Biodiversität noch wenig Beachtung. Organisationen werden sie aber zunehmend im Rahmen von Berichtspflichten und Risikoanalysen erheben müssen. Natural Capital Accounting und Biodiversity Footprint seien dafür hilfreiche Instrumente, werden bislang aber kaum genutzt. Das EU-Horizon-Projekt CircHive will das ändern. Die 15 europäischen Projektpartner analysieren, optimieren und harmonisieren dazu mit Unterstützung von zehn Praxispartnern verschiedene bestehende Methoden. Fragestellungen wie die Verknüpfung des Biodiversitäts-Fußabdrucks und der Naturkapitalbilanzierung mit Instrumenten wie z.B. zertifizierbaren Produktstandards (Lebensmittel, Textil, Waldmanagement), Standards für die Berichterstattung und Umweltmanagementsystemen werden ebenfalls behandelt. Die Bodensee-Stiftung als projektorientierte Umwelt- und Naturschutzorganisation mit Sitz in Radolfzell am Bodensee, gehört zum Forschungskonsortium.
Durch eine Harmonisierung und verstärkte Anwendung des Biodiversitäts-Fußabdrucks und der Naturkapitalbilanzierung wird das Projekt CircHive einen umfassenderen Ansatz zur Bewertung der Natur bieten. Durch die Anerkennung des Wertes der Natur werden Organisationen unterstützt, fundiertere Entscheidungen zu treffen, die Ökosysteme schützen, die biologische Vielfalt fördern und somit die Biodiversitätsleistungen verbessern.
CircHive arbeite mit Unternehmen (z.B. Barilla in Italien) und Städten (z.B. Edinburgh in Schottland) zusammen. Die Fallstudienpartner werden die verbesserten Methoden testen und damit ihre Praxiserfahrung einbringen. Auch die Ergebnisse der Umfrage sind ein wichtiger Input aus der Praxis.
Interessierte Akteure des öffentlichen und privaten Sektors seien zur BEEHive-Community eingeladen (Anmeldung über die Website www.circhive.eu/beehive). Die Mitglieder von BEEHive können an der Entwicklung und Erprobung der Ergebnisse von CircHive mitwirken und Unterstützung bei der Entwicklung nachhaltiger Managementpraktiken erhalten.