Der Discounter Aldi hat deutlich weniger Bio-Produkte in seinen Regalen als noch vor zwei Jahren. Das geht aus den Zahlen des Nachhaltigkeitsberichts hervor, den die Kette auf ihrer eigenen Website veröffentlicht. Es handelt sich um eine Halbierung, obwohl Sprecher Jason Sevestre nuanciert, dass die Reduzierung von zeitlich begrenzten Angeboten, wie z.B. Wochenangeboten, ein verzerrtes Bild ergeben könnte, berichtet vilt.be.

Bio-Schild mit Gemüse M.Dörr & M.Frommherz_AdobeStock

Image: M.Dörr & M.Frommherz/AdobeStock

Sevestre habe bestätigt, dass das Bio-Angebot bei Aldi zurückgegangen ist. Und das ist vor allem auf das schwindende Interesse zurückzuführen. „Es ist der belgische Verbraucher, der mitbestimmt, welches Gewicht die Produkte haben“, sagt er. „Dieser Grundsatz gilt nicht nur für unser Bio-Angebot, sondern für alle unsere Produktkategorien. Genau darum geht es bei unserer Rabattstrategie. So ist es auffällig, dass Bio in Wallonien etwas erfolgreicher ist, in Flandern aber kaum.“

Dies sei ein deutlicher Rückgang. 2019 gab es 189 Bio-Produkte in den Aldi-Ladenregalen, heute sind es nur noch 95. „Das ist eine Summe aus unserem festen Angebot und unserem temporären Angebot. Das feste Angebot ist das, was man täglich bei Aldi findet, das temporäre ist z.B. ein Wochenangebot. Die Zahl der Produkte in unserem festen Bio-Angebot ist in den vergangenen Jahren etwas zurückgegangen, aber insgesamt stabil geblieben. Es ist vor allem der Rückgang der zeitlich befristeten Bio-Aktionen, der dazu führt, dass diese Zahl sinkt.“

Obst und Gemüse sind die größte (Unter-)Kategorie im Bio-Angebot von Aldi. „Wir haben auch Bio-Produkte in unseren Nüssen, Milchprodukten, Fruchtsäften, Nudelsaucen, Wein, Schokolade, etc. Allerdings nehmen wir keine neuen Produkte in unser Angebot auf, nur weil die Zahl der Bio-Produkte abnimmt. So haben wir z.B. seit einigen Monaten Bio-Knoblauch und Bio-Kiwi von Sungold in unser Sortiment aufgenommen“, fügt Sevestre hinzu.

Interessanterweise ist die Zahl der fair gehandelten Produkte gestiegen, und das nicht zu knapp. 2019 betrug das Gesamtangebot gerade einmal 32 Produkte. „Dass die Zahl der fair gehandelten Produkte gestiegen ist, hat mit Standards zu tun, die sich Aldi zusätzlich auferlegt hat“, sagt Sevestre.

Dass die Flamen weniger an Bio interessiert sind als ihre wallonischen Nachbarn, zeigt sich nicht nur in den Zahlen von Aldi. In Flandern wurden im vergangenen Jahr 83 Euro pro Kopf für Bio-Produkte ausgegeben, während es in Wallonien und Brüssel über 125 Euro sind. Dies geht aus dem neuen Biorapport 2024 der Agentur für Landwirtschaft und Seefischerei hervor. Dies spiegele sich auch in den Regalen der Geschäfte wider. So liege der wallonische Bio-Marktanteil im gesamten Lebensmittel- und Haushaltssortiment bei 3,6 %. In Flandern sind es nur 2,9 %.