Die Zwiebel stellt für viele spezialisierte landwirtschaftliche Betriebe in Bayern eine wichtige Marktfrucht dar. Die Vorernteschätzung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zeigt: Wegen der lang andauernden Trockenheit und hohen Temperaturen wird die Erntemenge 2022 um mehr als ein Viertel geringer als im Vorjahr ausfallen. Außerdem sind die geernteten Zwiebeln in diesem Jahr besonders klein.
Die Anbaufläche für Zwiebeln in Bayern ist in diesem Jahr um etwa sechs Prozent gesunken und lag bei insgesamt 2.826 ha. Ausgehend von der Anbaufläche in Bayern und der ermittelten vermarktbaren Frischware ergibt sich laut LfL-Vorernteschätzung eine zu erwartende Erntemenge von insgesamt 151.853 t. Das bedeutet, dass die Gesamterntemenge rund 26 % geringer ausfällt als im Vorjahr.
Die Gesamtmängel jedoch liegen in diesem Jahr bei nur 10,2 % (2021: 19,8 %), die vorwiegend durch Schosser, Erdbesatz und Nacktschaligkeit verursacht sind. Im Vergleich zum Jahr 2022 liegt der vermarktungsfähige Ertrag mit einer Menge von 538 dt/ha zwar deutlich unter dem Vorjahr (582 dt/ha), aber gleichzeitig über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Gegenüber dem Vorjahr sind weniger (0,6 %) der Zwiebel durch Fäulnis betroffen, was aber in der Lagerung zunehmend Probleme verursachen kann.
Neben der Qualität stellt die Größensortierung einen entscheidenden Faktor für die Vermarktung von Speisezwiebeln dar. Kleine Kaliber sind häufig schwieriger zu vermarkten als die großen. Bei der Vorernteschätzung 2022 entfallen rund 55 % der Zwiebeln auf die vom Lebensmitteleinzelhandel bevorzugten Kaliber mit einem Durchmesser von 50 mm bis 70 mm. Das sind im Vergleich der vergangenen fünf Jahre um sechs Prozent weniger. Dass die bayerischen Zwiebeln in diesem Jahr kleiner ausfallen, zeigt auch der deutlich größere Anteil von kleineren Kalibern zwischen 40 mm und 50 mm. Gleichzeitig fällt der Anteil der Zwiebeln über 70 mm deutlich kleiner aus als in den vergangenen Jahren.