Insgesamt ist in Bayern eine unterdurchschnittliche Ernte zu erwarten. Der ermittelte Rohertrag über alle Proben der Vorernteschätzung liegt bei 349 dt/ha. Damit verzeichnen die Erträge der Vorernteschätzung den geringsten Wert der letzten zehn Jahre, teilt die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) mit.
Speisekartoffeln erreichen im Mittel 358 dt/ha, Veredelungskartoffeln 330 dt/ha. Für Speisekartoffeln wurde ein durchschnittlicher Stärkegehalt von 14 %, für Veredelungskartoffeln 18 % festgestellt, über alle Proben liegt der Stärkegehalt mit 15 % über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Aus dem Rohertrag und den Mängeln kann der vermarktungsfähige Ertrag geschätzt werden. Dieser liegt im Durchschnitt aller Proben bei 336 dt/ha, für Speisekartoffeln bei 345 dt/ha und für Veredelungskartoffeln bei 318 dt/ha. Die besten Ergebnisse wurden in Niederbayern und Oberbayern erzielt und es kann ein deutliches niederschlagsbedingtes Süd-Nord-Gefälle festgestellt werden.
„Bereits ab April war das Jahr geprägt von wenig Niederschlägen. Hinzu kamen deutlich mehr Hitzetage als in den Vorjahren, die dazu führten, dass die Kartoffelpflanzen das Wachstum einstellten und nur eine Notversorgung aufrecht hielten“, sagt Dr. Maria Linderer vom Institut für Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. „Besonders stark beeinträchtigt waren die fränkischen Regierungsbezirke sowie die Oberpfalz. Südbayern konnte im Verhältnis zu Nordbayern deutlich mehr Niederschläge verzeichnen. Im Vergleich zu den Vorjahren waren auch hier die Niederschläge wesentlich geringer.“
Kartoffelbestände, die früh gelegt wurden, erzielen deutlich bessere Erträge als spät gelegte Bestände, da sie noch von der anfänglichen Bodenfeuchtigkeit profitieren konnten. Insgesamt sind im Erntejahr weniger Qualitätsmängel als im Vorjahr zu verzeichnen. Durch die starke Trockenheit kam es häufiger zum Aufreißen der Dämme, was im Verhältnis zu vermehrtem Ergrünen der Kartoffeln führte. Auch missgestaltete Kartoffeln sind aufgrund des Wassermangels öfter anzutreffen. Bewässerungsmaßnahmen erhöhten in der Regel den Ertrag, sind aber mit hohem Energiekostenaufwand verbunden und konnten mit zunehmenden Hitzetagen den Feuchtigkeitsmangel nicht mehr kompensieren.