Das treibt Erzeugern und LEH die Tränen in die Augen – und diesmal aus einem sehr erfreulichen Grund: Denn die Einkaufsmengen von Bio-Zwiebeln sind in den vergangenen Monaten so stark wie bei keinem anderen Bio-Gemüse gestiegen. Weil die Anbaufläche in Deutschland zugenommen hat, so die AMI, entfiel ein deutlicher Anteil am wachsenden Markt auf die heimische Produktion.
2019 sind die Einkaufszahlen das dritte Jahr in Folge deutlich gestiegen, auch 2020 setzt sich diese Tendenz fort. Im ersten Halbjahr 2020 erhöhten sie sich um 28 %, wie die AMI-Analyse der GfK Paneldaten zeigen. Auf Discounter entfällt beim Wachstum ein überdurchschnittlicher Anteil, sie weisen ein Mengenplus von etwa 40 % auf. Aber auch der Naturkostfachhandel profitierte von den steigenden Einkaufsmengen vor allem im ersten Halbjahr 2020 profitieren. Die Anbauflächen für Bio-Zwiebeln sind in Deutschland 2019 deutlich gestiegen, nachdem sie in den beiden Jahren zuvor weitgehend stabil geblieben waren. Bio-Zwiebeln sind nach Möhren, Spargel, Kürbissen und Erbsen bezogen auf die Anbaufläche das TOP-5 Gemüse im deutschen Bio-Feldgemüseanbau. Der Großteil des Anbaus erfolgt in Niedersachsen und Bayern, gefolgt von Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. 2018 gab es hitze- und trockenheitsbedingt einen Ertragseinbruch, 2019 erholten sich die Erntemengen und stiegen auf ein bisheriges Rekordniveau. Dazu haben die Flächenausweitungen beigetragen, eine gewisse Ertragssicherheit im Anbau der Bio-Zwiebeln ist aber auch durch den erhöhten Anteil der Flächen mit Beregnung gegeben. Dies hat dazu geführt, dass in der Saison 2019/20 mehr Bio-Zwiebeln aus deutschem Anbau vermarket wurden als je zuvor und sie den wachsenden Gesamtmarkt mitgestalten konnten. Der Selbstversorgungsgrad wird auf etwa 57 % geschätzt. Wichtigster Lieferant von Importware sind die Niederlande, wo 2019 mit knapp 45.000 t ebenfalls eine Rekordernte eingefahren werden konnte, gefolgt von Ägypten. In Deutschland wird der Bedarf an gelben Bio-Zwiebeln in der zweiten Augusthälfte verstärkt mit deutscher Ware gedeckt. Die ersten Mengen zum Monatsbeginn stammten aus dem Südwesten, dort gewinnt die Ernte nun deutlich an Fahrt. Mittlerweile hat auch die Ernte in Niedersachsen, Ostdeutschland und Bayern begonnen.