Porree kommt fast das ganze Jahr aus heimischer Produktion. Dabei wachsen viele Stangen am Niederrhein, denn in der Region Nettetal-Brüggen sind mehrere Betriebe auf Porree spezialisiert.
Einer davon ist der Familienbetrieb Lankes und Jacobs aus Brüggen, der jetzt Mitglied im regionalen Netzwerk von Agrobusiness Niederrhein e.V. geworden ist. „Schaut man über die Region hinaus, sind die nächsten Porree-Betriebe erst wieder in der Pfalz zu finden, so beliefern wir vom Niederrhein aus, einen großen Teil der Verbraucher in den Ballungsräumen Nordrhein-Westfalens“, erklärt Roman Jacobs.
Anke Schirocki und Lena Manten von Agrobusiness Niederrhein besuchten den Gemüsebetrieb und tauschten sich über Themen der Zusammenarbeit aus. Aktuell leben vier Generationen auf dem Hof in Brüggen. Die Urgroßeltern von Anja Jacobs haben den Hof gegründet und mit Bullenmast und Ackerbau begonnen. Ende der 80iger Jahre haben ihre Eltern Heinz-Willi und Sophie Lankes auf Gemüseanbau umgestellt. Heute werden neben der Hauptkultur Porree auch Rhabarber, Weiß- und Rotkohl, Kartoffeln und Gerste angebaut. Stefan Lankes, der Bruder von Anja Jacobs hat nach seinem Gartenbaustudium einen biologisch wirtschaftenden Gemüsebetrieb gegründet.
„Den meisten Verbrauchern ist nicht bewusst, wo der Porree herkommt und wie er angebaut wird“, sagt Anja Jacobs, die mit ihrem Mann Roman und ihren Eltern den Familienbetrieb heute bewirtschaften. Die ersten Porreesetzlinge werden bereits Ende Februar gepflanzt und dann geht es kontinuierlich bis Monat August weiter. Die erste Ernte erfolgt Mitte Juni und die letzte dann Anfang Mai des nächsten Jahres. Nur gut einen Monat gibt es keinen frischen Porree vom Niederrhein. Im Winter bleiben die ausgereiften Porreestangen auf dem Feld und werden nur gerodet, wenn man sie braucht. „Damit spart man Lagerflächen und der Porree kommt auch im Winter frisch vom Acker“, erklärt Anja Jacobs. „Porree ist eine arbeitsintensive Kultur“, sagt Roman Jakobs. Vier Mal wird das Gemüse in die Hand genommen: beim Pflanzen, Aufladen, Putzen und Einpacken. „Bei jeder Stange werden zum Erntezeitpunkt die äußeren Blätter entfernt und Blätter und Wurzeln abgeschnitten. Das geht noch nicht automatisch“, sagt Roman Jakobs. Dieser Prozess erfolgt in der Arbeitshalle auf dem Hof. Dort wird der Porree auch gewaschen. Für die ersten Waschvorgänge, wird das Wasser recycelt und wieder verwendet. „Zunächst werden die groben Bodenreste abgewaschen. Das Wasser läuft nach dem Waschvorgang in ein Becken. Dort setzen sich die Bodenpartikel ab. Das Wasser im oberen Bereich kann für einen weiteren Waschvorgang genutzt werden, während der Boden, der sich unten absetzt wieder auf den Acker gefahren wird. Nur für den letzten Waschvorgang wird frisches Wasser verwendet. Das spart Ressourcen und bringt ein optimales Waschergebnis“, beschreibt Anja Jacobs den Prozess.
Roman Jacobs ist der Techniker in der Familie. Er hat selber eine Erntemaschine mitentwickelt, die von nur einer Person bedient werden kann. Vorher waren drei bis vier Personen notwendig. Innovativ soll es auch weitergehen. Möglichkeiten für eine neuartige Verwertung der organischen Reststoffe des Porrees werden aktuell geprüft. Dazu sind sie auch im Austausch mit Theo Lenzen und Mathias Brockmann von der Wirtschaftsförderung des Kreises Viersen.
Wissenstransfer und Netzwerken für neue Ideen, dafür steht das Netzwerk Agrobusiness Niederrhein. Familie Lankes und Jacobs möchten das Netzwerk nutzen und an den vielen interessanten Veranstaltungen teilnehmen. Dr. Anke Schirocki stellt auch das Projekt „Agropole Innovates“ vor. „In dem Projekt erweitern wir das Netzwerk zu Kontakten in die angrenzende Region in den Niederlanden. Damit ergeben sich noch mehr Möglichkeiten, Unternehmen der Agrobusiness Branche kennenzulernen“, sagt sie. Ganz bestimmt kommen die Mitglieder von Agrobusiness Niederrhein zu einem Betriebsbesuch bei Lankes und Jacobs vorbei. Das wird wahrscheinlich im Januar oder Februar stattfinden. Dann ist es zwar kalt, aber die Ernte des Porrees und des Kohls im vollen Gange und es gibt viel zu sehen.