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Ohne Wellpappe läuft nichts in der Lieferkette. Über zwei Drittel aller in Österreich hergestellten Waren gehen in faserbasierter Wellpappe auf Reisen. Das macht Wellpappe zur Kreislauf- und Transportverpackung Nr. 1. Die österreichische Wellpappe-Industrie war im vergangenen Jahr mit einem enormen Kostendruck konfrontiert.

„2022 war geprägt von Marktverwerfungen infolge des Russland-Krieges gegen die Ukraine, der Energiekrise und einer zunehmenden Konsumeintrübung. Dies stellte eine große Belastung für die gesamte Wellpappebranche dar. Vor allem die extrem angestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe waren eine große Herausforderung für die heimischen Betriebe und erforderten eine hohe Flexibilität“, sagt Stephan Kaar, Sprecher des Forum Wellpappe Austria.
Beim mengenmäßigen Absatz verzeichneten die im Forum Wellpappe Austria organisierten Unternehmen 2022 mit 994,6 Mio m² gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 6,1 %. Die Produktion hat sich nach dem Corona-Nachholjahr (2021: 1.059,1 Mio m2) wieder auf das Vorkrisenniveau eingependelt. Beim Umsatz erzielte die heimische Wellpappe-Industrie 2022 ein Plus von 21,6 %: gesamt 739,8 Mio Euro. „Dieser Anstieg reichte jedoch bei weitem nicht aus, den extremen Kostendruck bei Wellpappe-Rohpapieren, Hilfsstoffen und Energie voll auszugleichen“, erläutert Kaar. So stiegen die Kosten für Wellpappe-Rohpapiere seit Beginn 2021 bis Herbst vergangenen Jahres um über 50 % an.

Im Rahmen ihres „Green Deal“ hat die EU-Kommission kürzlich einen Entwurf für eine neue EU-Verpackungsverordnung vorgelegt. „Unsere Branche unterstützt zwar ausdrücklich die übergeordneten Ziele dieses Vorhabens; unsere Kritik richtet sich jedoch im Kern insbesondere gegen pauschalierte Mehrwegquoten“, sagt Branchensprecher Kaar. „Die im Entwurf vorgesehenen verpflichtenden Mehrwegquoten – 90 % bei Transportverpackungen für Haushaltsgroßgeräte ab 2030 und 50 % bei E-Commerce-Verpackungen ab 2040 sowie das generelle Verbot für Obst- und Gemüseverpackungen bis 1,5 kg – lehnt das Forum Wellpappe ab“, so Kaar.
Im realistischen Vergleich konkreter Verpackungen kann sich Wellpappe durchaus gegen Mehrweglösungen durchsetzen. Über 90 % der gebrauchten Wellpappe-Verpackungen werden dank eines in Österreich bestens etablierten Sammelsystems wieder dem Recycling zugeführt. Wellpappe kann so bis zu 25 Mal wieder zu einer neuen Wellpappe-Kreislauf-Verpackung verarbeitet werden. Stephan Kaar: „Jede Wellpappe-Verpackung besteht im Durchschnitt aus über 80 % Recyclingmaterial!“

Laut einer Studie des bifa-Umweltinstituts zur CO2-Bilanz verschiedener E-Commerce-Verpackungen schnitt bspw. eine Versandverpackung aus Wellpappe besser ab als eine Kunststoff-Mehrwegbox. Denn um eine ähnlich gute Schutzwirkung wie mit Wellpappe zu erzielen, müsste die Kunststoffbox mit deutlich höherem Eigengewicht eingesetzt werden. Hinzu kommen Faktoren wie die fossile Rohstoffbasis der Kunststoffbox gegenüber der pflanzlichen Basis der Wellpappe, die notwendigen Leertransporte der Mehrwegbox sowie die aufwändigen Reinigungsprozesse. „Anstelle einseitiger Mehrwegquoten sollte die tatsächliche Ökobilanz einer Verpackung über den gesamten Lebenszyklus entscheidend sein“, fordert Kaar.
„Mit ihren kreislauffähigen Verpackungen leistet die Wellpappe-Industrie einen unverzichtbaren Beitrag zur reibungslosen Belieferung vieler Branchen sowie zur Versorgung der Bevölkerung“, so Grafendorfer. Nachhaltigkeit rückt auch hier immer mehr in den Fokus. Lebensmittelverpackungen bleiben mit knapp 46 % die wichtigste Produktgruppe, gefolgt von Maschinen, Möbel, Elektronikteilen und Automotive mit 18 %. Der Anteil von Versandverpackungen für Logistik und E-Commerce liegt nach Branchenschätzung bei rund 10 %.

Verpackungslösungen und Displays, die die Leistungsfähigkeit der Wellpappe und der Branche besonders anschaulich belegen, werden jährlich mit dem ‚Wellpappe Austria Award‘ ausgezeichnet. „Darüber hinaus bestätigen Staatspreisauszeichnungen, der Golden Pixel und der Green Star Award sowie internationale Auszeichnungen wie der WorldStar Award die besondere Innovations- und Leistungskraft der heimischen Wellpappe-Branche,“ so Franz Grafendorfer.