Landgard-Mitglieder verzeichnen trotz schwieriger Witterung bei den meisten Beerenobst-Kulturen eine qualitativ gute Warenversorgung und freuen sich über eine gute Nachfrage und stabile Preise, so die Erzeugergenossenschaft.
Nach den ersten Wochen der Freilandernte für Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren zieht die Erzeugergenossenschaft Landgard insgesamt ein positives Zwischenfazit zur Beerenobst-Saison 2023. „Die Qualitäten und Mengen bei Himbeeren sind äußerst gut. Auch mit der Johannisbeerernte sind wir insgesamt zufrieden und gehen mit guten Qualitäten und Mengen in die CA-Lagerung. Die Brombeerernte hat sich durch die lange kühlere Witterung verzögert. Sie befindet sich aber noch mitten in der Saison, sodass sich Mengen und Qualitäten, angesichts der guten Wetterprognosen, weiterhin positiv entwickeln können“, erklärt Arthur Heinze, Vertriebsleiter Obst bei der Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG. „Die Nachfrage nach regionalen Beeren ist weiterhin hoch. Der Lebensmitteleinzelhandel hat deutsches Beerenobst stark im Fokus und unterstützt den Absatz mit seinen regionalen Eigenmarken.“
Alleine in der Region West produzieren die Landgard-Mitgliedsbetriebe auf einer Gesamtfläche von rund 150 ha Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren – Tendenz steigend. Die ersten Brombeeren unter Glas wurden im Rheinland bereits Mitte Mai geerntet. Brombeeren aus überdachtem Freilandanbau sind seit der KW 27 im Handel erhältlich. Die Himbeerernte in Folientunneln startete im Westen in der KW 24, ab KW 27 wurden auch Freilandhimbeeren aus überdachtem Anbau geerntet. Ab der KW 26 konnten die ersten Johannisbeer-Frühsorten im Rheinland geerntet werden. Arthur Heinze: „Die klimatischen Änderungen der letzten Jahre erfordern von den Betriebsleitenden ein besonders hohes produktionstechnisches Know-how. Wir sind stolz auf unsere familiengeführten Mitgliedsbetriebe, die diese Herausforderungen bestens meistern. Gemeinsam mit unseren Mitgliedsbetrieben bauen wir den geschützten Anbau weiter aus, um eine hohe Produktionsqualität und Warenverfügbarkeit gewährleisten zu können. Zudem gestalten sich die arbeitswirtschaftlichen Rahmenbedingungen im geschützten Anbau für alle Beteiligten deutlich besser.“
Auf dem Obsthof von Erzeuger Matthias Sonntag in Wachtberg wachsen Brombeeren und Himbeeren auf rund sieben Hektar unter Regenkappen oder in Folientunneln heran. „Dadurch können wir auch bei langanhaltendem Regen, wie in den vergangenen Wochen, den Handel zuverlässig jeden Tag mit frischem Beerenobst versorgen und können zugleich den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich verringern“, so Matthias Sonntag. „Am Ende müssen die Früchte heute immer gleich mehreren Anforderungen gerecht werden. Der Handel wünscht sich eine lange Haltbarkeit. Wir brauchen große Früchte, die sich gut ernten lassen. Und für die Verbraucher müssen die Beeren vor allem lecker schmecken.“ Bis Ende August läuft auf dem Obsthof von Matthias Sonntag die Beerenobst-Ernte noch auf Hochtouren, von spätgesetzten Himbeerkulturen erntet er kleinere Mengen auch noch bis zum ersten Frost. „Mit der Himbeersaison bin ich bisher insgesamt ausgesprochen zufrieden, die Qualitäten und der Ertrag sind sehr gut“, erklärt der Obsterzeuger. Bei den frühen Brombeer-Sorten führte ein Frost in der Vorblütephase zu Ertragseinbußen, weil weniger befruchtete Blüten ausgebildet wurden. „Die Qualität ist auch hier gut, wir rechnen aber mit einer eher mäßigen Erntemenge“, so Sonntag. „Die Nachfrage der Verbraucher nach regionalem Beerenobst war angesichts der lange kühleren Witterung zwar etwas verhalten. Wir erzielen aber stabile Preise für unsere Produkte, was angesichts der jährlich steigenden Lohnkosten gerade bei arbeitsintensiven Kulturen wie dem Beerenobst sehr wichtig ist.“
Insgesamt positiv fällt auch das Zwischenfazit von Landgard-Mitglied Daniel Schäfer für die bisherige Johannisbeersaison aus: „Unsere frühe Johannisbeersorte haben wir von Mitte Juni bis Anfang Juli geerntet. Hier sind die Erträge unter anderem durch das schlechte Blühwetters im Frühjahr leider etwas geringer ausgefallen. Die späten Kulturen, die wir von Anfang bis Ende Juli geerntet haben, waren dann aber gut, so dass wir den Handel insgesamt bis in den Herbst zuverlässig mit Johannisbeeren in guter Qualität und einer zufriedenstellenden Gesamtmenge versorgen können.“ Auf dem Hof Alte Burg in Birresdorf baut Daniel Schäfer u.a. auf knapp 29 ha Johannisbeeren an, die durch Netze und teilweise durch Foliendächer vor der Witterung geschützt sind. Begonnen hat die Familie Schäfer mit dem Johannisbeeranbau vor rund zwölf Jahren und hat ihn seitdem kontinuierlich ausgebaut. „Die Johannisbeere passt hervorragend in unseren Obstbau-Betrieb, da sie sich gut mit unserer Hauptkultur, den Erdbeeren, ergänzt“, erzählt Daniel Schäfer. Direkt nach der Ernte werden die Beeren bei kontrollierter Raumtemperatur gelagert, um eine optimale Produktqualität und Frische bis in den Handel sicherzustellen. Von den Vorzügen des Beerenobstes für Verbraucher ist Erzeuger Daniel Schäfer absolut überzeugt, wünscht sich aber mitunter eine höhere Wertschätzung: „Schließlich haben wir hier tolle Produkte, in die wir viel Arbeit, Energie und Herzblut stecken.“