Anlässlich des „Politischen Erntedanks“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hat Bundesminister Cem Özdemir für mehr Wertschätzung für die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte appelliert. „Unsere Bäuerinnen und Bauern sichern unser täglich Brot – die gute Tradition, nach der Ernte Danke zu sagen, scheint mir heute besonders wichtig“, sagt Özdemir.
„In Zeiten von Krieg, Klimakrise, Artensterben und Corona wird uns vor Augen geführt, dass eine gute Ernte nicht selbstverständlich ist. Den Landwirtinnen und Landwirten sage ich ausdrücklich Danke für ihre Arbeit, durch die wir stets genug und gutes Essen auf dem Tisch haben.“
Gleichzeitig erinnerte der Bundeslandwirtschaftsminister daran, dass der notwendige Wandel hin zu nachhaltigen und damit krisenfesten Agrar- und Ernährungssystemen viel zu lange blockiert wurde. Eng damit verbunden sei die verschlafene Energiewende, so dass nun Land- und Ernährungswirtschaft sowie die nachgelagerten Bereiche stark betroffen seien. „Nun sehen wir, was es bedeutet, von russischem Gas abhängig zu sein, oder wie schnell globale Lieferketten von heute auf morgen abreißen könnten“, sagte Cem Özdemir. „Was gestern undenkbar schien, ist heute unsere neue Realität. Längst müssen wir in der Zeitenwende mit neuen Selbstverständlichkeiten umgehen. Es rächt sich, dass man sich auf Wladimir Putin verlassen hat – dabei hätte man ihm schon spätestens 2014 nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim Einhalt gebieten und energiepolitische Konsequenzen ziehen müssen.“
Bundesminister Özdemir bekräftigte, dass es in der aktuellen Situation zu helfen gelte. „Wir können zwar nicht alle Folgen von Putins verbrecherischem Angriffskrieg ungeschehen machen, aber wir können sie so weit wie möglich versuchen aufzufangen.“ Mit 180 Mio Euro für die Landwirtschaft würden vor allem diejenigen unterstützt, die unverschuldet mit hohen Nebenkosten zu kämpfen hätten. Anderseits müssten auch die politischen Rahmenbedingungen für eine resiliente Landwirtschaft und Ernährung geschaffen werden. „Es muss sich für die Betriebe lohnen, nachhaltig und nicht auf Kosten der Umwelt oder der kommenden Generationen zu wirtschaften“, sagte Özdemir. „Alle diese Bälle auf einmal zu jonglieren, ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Wo es geht, entlasten wir die Verbraucherinnen und Verbraucher; greifen wir unseren Höfen, Lebensmittelunternehmen oder Fischern in der Krise unbürokratisch unter die Arme. Und natürlich unterstützen wir die Ukraine.“
Zum Schluss hob der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft die Notwendigkeit hervor, die vielen Aufgaben gleichzeitig anzugehen. Dazu gehörten mitunter auch Kompromisse, die nicht leichtfallen würden, sagte er mit Blick auf befristete Lockerungen im Rahmen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU. „Zur neuen Selbstverständlichkeit gehört bei allen Herausforderungen dazu, für die zukunftsfeste Landwirtschaft gemeinsam und solidarisch an einem Strang zu ziehen“, so Özdemir. „An diesem Weg halte ich entschlossen fest. Und ich erwarte Solidarität und Kompromissbereitschaft von allen, die Landwirtschaft nachhaltig gestalten wollen. Immer mehr Betriebe machen sich längst auf den Weg, ressourcenschonender zu wirtschaften und damit nicht nur die Ernten von heute, sondern auch von morgen zu sichern.“