Eine stärkere Fokussierung auf die Sicherung der regionalen Lebensmittelproduktion hat der Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Johannes Schmuckenschlager, gefordert.
Die Bewahrung der Selbstversorgung sei mittlerweile „ein ständiger Balanceakt zwischen wachsenden Herausforderungen und immer mehr Einschränkungen“, gab der Kammerpräsident zu bedenken. Um sicher zu produzieren, brauchten die Landwirte einen Werkzeugkoffer mit verschiedenen Rahmenbedingungen und Maßnahmen. Ein wichtiger Teil davon seien praxistaugliche Lösungen im Hinblick auf den notwendigen Pflanzenschutz. Da jedoch gut wirkende Mittel seit einigen Jahren nicht mehr auf dem Markt seien, stießen die Bauern an die Grenzen des Machbaren, so Schmuckenschlager. Bei der Zuckerrübe und der Kartoffel sei es aufgrund fehlender Pflanzenschutzmittel bereits heute enorm schwer, die Kulturen gesund und in vermarktbarer Qualität bis zur Ernte zu bringen.
Und die Lage spitze sich weiter zu, unter anderem durch die Entschließungsempfehlung, die der Umweltausschuss des Europaparlaments kürzlich zum Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) getroffen habe. „Das gefährdet die Produktions- und Versorgungssicherheit in der ganzen Europäischen Union“, warnte der Kammerpräsident. Außerdem bereiteten durch den Klimawandel mit heißen Sommern und milden Wintern immer mehr gebietsfremde Schadinsekten den bäuerlichen Betrieben Probleme, was die Lage weiter verschlechtere. Im vergangenen Jahr hätten sich insbesondere Meldungen über die Grüne Reiswanze gehäuft, die bei Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst oftmals massive Schäden verursache. AgE