Der österreichische Lebensmittelhandel wehrt sich gegen den Vorwurf der Preistreiberei und möglicher Preisabsprachen unter den Discountern. Anlass sind Aussagen von SPÖ-Wirtschaftssprecher Dr. Christoph Matznetter, der dem Handel unter anderem vorgehalten hatte, Preisaktionen letztlich dafür zu nutzen, um die Preise danach erst recht zu erhöhen.
Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) reagierte kürzlich Woche „mit großem Erstaunen“ auf Matznetters Vorwürfe und wies diese scharf zurück. Matznetter versuche, aus ungerechtfertigten Beschuldigungen und der Unterstellung illegaler Preisabsprachen politisches Kapital zu schlagen, konterte die Wirtschaftskammer. Zugleich stellte sie fest, dass der Lebensmittelhandel stets bestrebt sei, qualitativ hochwertige Produkte zu fairen Preisen anzubieten. „Die Preise in Österreich werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter Energiekosten, Rohstoffkosten und Transportkosten. In den vergangenen Monaten haben sich diese Faktoren drastisch auf sämtlichen Stufen der Wertschöpfung niedergeschlagen und im Lebensmittelhandel als letztes Glied in der Kette kumuliert“, so die WKÖ. Zusätzlich seien die Lohnkosten stark gestiegen. Da die Gewinnmarge im Lebensmittelhandel mit einer Umsatzrentabilität von nur 1 % bis 2 % zu den geringsten aller Wirtschaftszweige zähle, sei es unmöglich, solche großen Kostensteigerungen nicht zumindest teilweise an die Kunden weiterzugeben. Auch die vorgebrachte Anschuldigung bezüglich Preisabsprachen bei Discountern und der Nutzung von Preisaktionen zur anschließenden Preiserhöhung entbehre jeder Grundlage, betonte die WKÖ. Der Lebensmittelhandel sei gesetzlich verpflichtet, faire Wettbewerbspraktiken einzuhalten. Die Kammer wies zudem den Vorwurf zurück, die Branche würde erhaltene Energiekostenzuschüsse zur Gewinnmaximierung verwenden.
AgE