Ein seit drei Jahren anhaltender Negativtrend bei heimischen Produktionsflächen, ausgedehnte Hitze- und Trockenphasen in Österreichs Hauptanbaugebieten sowie ausgelaufene Zulassungen traditioneller Pflanzenschutzwirkstoffe setzten dem Sektor laut einem Bericht von Agrarmarkt Austria (AMA) auch 2023 stark zu.
Durch die nasskalte Witterung im vergangenen Frühling mit einem Plus von 25 % bei den Niederschlägen im Vergleich zum langjährigen Drittel habe sich das Ausbringen des Saatgutes bundesweit um zwei bis drei, teils noch lnger, verzögert. „Während die Stärke- aber auch Speiseindustrie Ihre Kontraktmengen mehr oder weniger erfüllt sieht, krankt es in diesem Jahr vor allem im Speisebereich. (…) Nach reichlich Niederschlägen im Frühjahr sorgte anhaltende Trockenheit im Juni, aber auch Juli für höchst überschaubare Biomassezuwächse der Frühsorten. Mindererträge von 20-25 t waren die Folge. Um den Hunger auf heimische Ware dennoch zu stillen, wurden Erntetermine der Anschlusssorten vorgezogen. Diese Ware fehlt jetzt“, berichtet die AMA. Negativ wirke sich in diesem Jahr neben dem anhaltenden Flächenrückgang (- 4% zum Vorjahr), vor allem die Trockenheit und große Hitze aus. Selbst auf bewässerungsfähigen Flächen blieben Bestände bei Temperaturen von 30°C und mehr unterentwickelt. Aktuell werde das heimische Angebot, im Besonderen im Preiseinstiegssegment, mit Importware unterfüttert. Ohne Importkontingente wird es daher im Jahr 2023 kaum gehen, sind sich Branchenkenner einig.
Unsichere Zukunft
Wohin die Reise für den heimischen Kartoffelbau gehe, sei unsicher. „Angesichts der bereits dargestellten Faktoren wie Extremtemperaturen, Schädlingsdruck und mangelhafter Wirkstoffe zeigen sich die Aussichten tendenziell eingetrübt. Es wird, trotz einem tiefgründigen Bekenntnis zur heimischen Vollversorgung, gute Argumente und starke Preise brauchen, um die Landwirte nach einem prolongierten Katastrophenjahr 2023 für die kommende Saison wieder auf Spur zu bringen. Die Preisverhandlungen für Saatgut für 2024 laufen“, so die AMA.