Der Zwiebelmarkt hat in den vergangenen Jahren ein ständiges Auf und Ab erlebt. In der Saison 2023/24 führten enorme Sortierausfälle zu einem hohen Preisniveau auf allen Handelsstufen in Deutschland und den Nachbarländern. In der zweiten Hälfte der Saison begann das hohe Preisniveau jedoch zu bröckeln. Der Übergang von den Übersee-Zwiebeln auf die neue Ernte steht kurz bevor. Doch auch die neue Kampagne ist wieder von Witterungsextremen geprägt. Wie sieht die weitere Entwicklung aus?

Nicht nur in Deutschland und Europa, sondern auf dem gesamten Weltmarkt für Zwiebeln war die Saison 2023/24 turbulent. Exportverbote in Indien und Ägypten sowie ein großes Angebot an chinesischen Zwiebeln wirkten sich auf den europäischen Markt aus. Nachdem in der ersten Saisonhälfte in Europa angebotsbedingt zum Teil Rekordpreise erzielt wurden, standen in der zweiten Saisonhälfte nicht nur in Deutschland, sondern auch in den umliegenden europäischen Ländern größere Mengen an Zwiebeln zur Verfügung als noch wenige Wochen zuvor angenommen. Bei gleichzeitig ruhiger Nachfrage begann das hohe Preisniveau allmählich zu bröckeln.

Wetter beeinflusst Zwiebelanbau

Wetter beeinflusst Zwiebelanbau

Image: Jurga Jot/AdobeStock

Europaweite Knappheit an roten Zwiebeln

Die Verfügbarkeit von roten Zwiebeln entwickelte sich 2023/24 anders als im Vorjahr. Hier stiegen die Preise aufgrund der europaweiten Knappheit kontinuierlich, und ein Preisrückgang war nicht zu erwarten. Gegen Ende der Saison 2022/23 hingegen waren rote Zwiebeln nicht knapp, und die Preise lagen unter dem Niveau der gelben Variante. Dies scheint die Anbauentscheidung für die Saison 2023/24 beeinflusst zu haben. Denn in dieser Saison waren rote Zwiebeln europaweit gefragt, und die Preise stiegen kontinuierlich bis auf ein Rekordniveau.

Wetter hinterlässt Spuren in Zwiebelbeständen

Auf eine reichliche Versorgung des europäischen Zwiebelmarktes in der Saison 2021/22 folgte ein äußerst knappes Erntejahr. Die fast abgeschlossene Saison 2023/24 war erneut turbulent. Die unbeständige Witterung während des Anbaus und der Ernte hatte einen enormen Einfluss auf die Qualitäten und führte zu hohen Sortierverlusten. Dies machte sich bei den Preisen von der Produktion bis zum Verbraucher bemerkbar. Auch die kommende Kampagne ist von Beginn an von Witterungsextremen geprägt. Waren es im vergangenen Jahr um diese Zeit Hitze und vor allem Trockenheit, die Sorgen bereiteten, so ist es jetzt genau umgekehrt. Nässe, Kälte und Starkregenereignisse hemmen das Wachstum der Bestände. Hinzu kommt ein erhöhter Krankheits-, Unkraut- und Schädlingsdruck. Der Pflanzenschutzaufwand wird daher derzeit als hoch eingeschätzt. Insgesamt fehlt es deutlich an Wärme und Sonneneinstrahlung für die Entwicklung und das Wachstum. Wird sich die kommende Saison nach drei extremen Vorjahren wieder normalisieren und die Erntemenge ausreichen, um die Nachfrage zu decken? AMI