„Es sind deutlich mehr Betriebe von Gasmangel betroffen als das Bundeslandwirtschaftsministerium in seiner Antwort darstellt“, kritisiert Bertram Fleischer, Generalsekretär des Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG) die Aussage der Bundesregierung. Das Agrarressort beziehe sich auf die sieben Jahre alte Gartenbauerhebung und schätzt die Auswirkungen einer Gasmangellage als „mäßig bis gering“ ein.
Übersehen wird dabei, dass zum einen die Umrüstung auf Gas in den vergangenen Jahren – auch auf Anraten der Politik – vorangetrieben wurde. Zum anderen könne der Gaspreis nicht allein betrachtet werden. Wechselwirkungen mit anderen fossilen Heizträgern, aber auch erneuerbaren Energien, zeichnen sich bereits ab.
Besonders irritierend wirke der Verweis der Bundesregierung auf die Möglichkeit, den durch Gasmangel entstehenden Produktionsausfall bei deutschem Gemüse durch Importe aus dem EU-Raum zu kompensieren, mit entsprechenden Preissteigerungen für den Verbraucher. Dies konterkariere die aktuellen Bemühungen der Politik, die Inflation für die Bevölkerung abzufedern. Außerdem widerspreche es den Zusagen von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, die regionale Landwirtschaft zu fördern.
„Der Erhalt oder gar die Zukunft der Gartenbau-Betriebe in Deutschland spielen in der Antwort der Bundesregierung keine Rolle“, bemängelt der ZVG-Generalsekretär. Der regionale, deutsche Anbau werde zugunsten der EU-Wettbewerber hintenangestellt. Nachhaltigkeitsfragen bei längerer Logistik werden komplett ausgeblendet, ebenso mögliche EU-weite Versorgungsengpässe.
„Solche Signale kommen für die hiesigen Unter-Glas-Produzenten zum absoluten Unzeitpunkt“, betont Fleischer. Planungssicherheit, Rückhalt und Unterstützung durch die Politik sehe anders aus.