Eine Orientierung an den Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) erwartet der Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), Jürgen Mertz, von der nächsten Bundesregierung. Es gehe darum, dass die Regierung „den Grundgedanken der Zukunftskommission aufgreift und ihre Entscheidungen danach ausrichtet, dass sie dem Produktionsstandort Deutschland nicht schaden“, betonte Mertz.
Wichtig sei, dass Veränderungen nicht mit der Brechstange durchgedrückt würden, sondern „schrittweise und vor allem berechenbar“ erfolgen müssten. Ausdrücklich begrüßte der Gartenbaupräsident das klare Bekenntnis der Zukunftskommission zum intensiven Obst- und Gemüseanbau sowie die Aussage, dass eine nachhaltige Ausdehnung mit modernster Produktions- und Kulturtechnik verbunden sein müsse: „Das haben wir über Jahre so nicht mehr gehört.“ Auf lange Sicht könne der heimische Obst- und Gemüseanbau zum Gewinner der geforderten stärker pflanzenbasierten Ernährung werden. Eine Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes bis 2030 sei „derzeit noch nicht realistisch“, sagte Mertz, bekräftigte aber das Ziel, im Gartenbau künftig weniger Mittel einzusetzen. Dies gehe aber nur über einen umfassenden Ansatz, in den Züchtung und Kulturführung ebenso einzubeziehen seien wie Schutznetze im Freilandobstbau. Enorme Möglichkeiten für einen selektiven Pflanzenschutz eröffne die Digitalisierung. Als Fortschritt wertet der ZVG-Präsident die Aussagen der ZKL zu den neuen Züchtungstechniken. Er sehe die Chance, „dass wir bei CRISPR/Cas und anderen Verfahren ein Stück weiterkommen können“. Mertz räumte ein, dass der Abschlussbericht der Zukunftskommission in den eigenen Reihen keine ungeteilte Zustimmung erfährt: „Es gibt Nachfragen, vereinzelt auch deutliche Kritik an einigen Passagen oder auch an Formulierungen, die man sich herausgreift.“ Der Verband müsse seinen Mitgliedern erklären, „was im Abschlussbericht steht und wie wir dazu gekommen sind“. Nicht gelten lassen will der ZVG-Präsident den Vorwurf, die Empfehlungen der Zukunftskommission enthielten zu viel Umweltschutz und zu wenig Produktion. Transformationsprozesse kämen auf die Branche zu oder seien längst im Gange. „Sie dürfen aber weder von der Politik diktiert, noch auf dem Rücken der Unternehmen ausgetragen werden“, zitierte Mertz die Zukunftskommission. Hinzu komme, dass „wir nicht nur national denken dürfen, sondern stets die europäische Perspektive im Blick haben müssen“. Das sei eine zwingende Voraussetzung, wenn man den Produktionsstandort Deutschland erhalten wolle. AgE