Die weltweite Bananen-Branche sieht sich vielen Herausforderungen gegenüber: Klimawandel, Inflation und die Marktkontrolle durch wenige große Akteure stellten für Landwirte und Arbeitskräfte weltweit große Schwierigkeiten dar, berichtet Fairtrade Italia. Nun sollen Beschränkungen die Vorteile für bereits partizipierende Erzeuger sichern.
“Steigende Produktionskosten, die negativen Auswirkungen des Klimawandels, die Pandemie und der Kampf gegen Pflanzenkrankheiten wie TR4 haben zu einem steigenden finanziellen Druck auf die Bananenproduzenten geführt, der ihre Lebensbedingungen, nachhaltige Arbeitsweisen und ihre Ernährungssicherheit bedrohe”, erklärte dazu Siliva Campos, Senior Advisor für Bananen bei Fairtrade International.
Vorteile dürfen nicht “verwässert” werden
Für die Bananenproduzenten sei der Verkauf zu Fairtrade-Bedingungen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem angemessenen Einkommen, heißt es dazu bei Fairtrade Italia. Dank der Zertifizierung erhalten sie den Fairtrade-Mindestpreis und die “Fairtrade-Prämie”, welche die Erzeugergenossenschaften nach eigenem Ermessen für Investitionen in ihre Unternehmen und Gemeinden verwenden könnten. Um diese Bedingungen aufrechtzuerhalten, sei es daher wichtig, dass die Zahl der zertifizierten Organisationen im Verhältnis zum Umsatz stehe, damit die Vorteile für die Erzeuger, die bereits Teil des Systems sind, nicht verwässert würden, so Fairtrade Italia weiter. “Der Fairtrade-Preis und die Fairtrade-Prämie sind nämlich proportional zu den Verkäufen, die sie unter Fairtrade-Bedingungen erzielen können, und bei fehlender Marktnachfrage verkaufen die Organisationen geringere Mengen”, wird dazu erklärt.
Zugang zum Fairtrade-System für Bananen ab 1. April beschränkt
Aufgrund der in den vergangenen Jahren stetig steigenden Zahl an Unternehmen mit zertifizierten Bananen habe Fairtrade nun beschlossen, ab April 2024 den Zugang für weitere Organisationen einzuschränken, teilt die Organisation mit, um so bessere Löhne für diejenigen kleinen Erzeuger und Arbeitskräfte der Unternehmen sicherzustellen, die bereits Teil des Netzwerkes seien, stellt Fairtrade Italia klar. Diese neuen Zugangsbeschränkungen sollen sowohl kleine Erzeugergenossenschaften als auch private Bananenplantagen betreffen. Erzeuger, die andere Bananenarten, etwa Kochbananen oder Baby-Bananen, anbauten oder die Bananen weiterverarbeiteten, seien nicht betroffen. “Wir sind uns bewusst, dass diese Maßnahme allein nicht zu einer Erhöhung des Einkommens der Erzeuger führen wird. Deshalb werden wir andere Maßnahmen, wie unsere Standards für Händler und Frischobst, überprüfen und verstärken”, fügte Campos hinzu.
Die neuen Anforderungen seien bereits am 1. April 2024 in Kraft getreten und werden für 24 Monate gelten, gibt Fairtrade Italia bekannt. Danach sollen die Auswirkungen der Maßnahme bewertet und über eine Verlängerung entschieden werden.