Das Interesse an vertikaler Landwirtschaft wächst weltweit, die Vorteile sind eine lokale, frische Produktion, die an jedem Ort auf sehr nachhaltige Weise möglich ist, teilt Wageningen University & Research (WUR) mit. Der Anbau sei gleichmäßig planbar, allerdings seien die Strom- und Investitionskosten sehr hoch.
'Vertikale Landwirtschaft ist noch eine spezielle Nische, aber das Potenzial ist groß. Die kritischen Fragen zur Umsetzung haben wir inzwischen hinter uns gelassen. Es handelt sich um eine Lösung für eine qualitativ hochwertige, lokale Produktion von frischem Obst und Gemüse in der Nähe der Verbraucher in städtischen Gebieten ', sagt Sander van Delden.
Das System habe auch viele Vorteile in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Im Vergleich zu allen anderen Anbaumethoden sei der Wasser- und Nährstoffverbrauch gering und es werde wenig Platz benötigt. Theoretisch könne der Anbau ohne Pflanzenschutzmittel erfolgen. Die hohen Kosten seien mittlerweile auch kein Hinderungsgrund mehr, da die Investoren „Schlange stehen“, heißt es weiter. Und nur ein Zusammenspiel von Pflanzenbauexperten, Technikern, Vermarktern und Investoren könne die vertikale Landwirtschaft auf die nächste Stufe heben.
'Die Landwirte müssen lernen, viel mehr aus dem Anbausystem herauszuholen. Die Züchter arbeiten an speziellen Sorten für diese Anbaumethode. Im Moment werden vor allem Salatsorten und Kräuter wie Basilikum im tageslichtlosen Anbau produziert. Aber Tomaten und Erdbeeren werden sicherlich folgen. Technisch gesehen kann jede Kultur angebaut werden“, so Leo Marcelis, Prof. für Gartenbau und Produktphysiologie.
Es gelte aber auch sozioökonomische Auswirkungen und politische Aspekte zu beachten. Die vertikale Landwirtschaft könnte Arbeitsplätze in Innenstädten schaffen und ungenutzte Gebäude umnutzen. Sie würde die Lebensmittelproduktion in Ländern ermöglichen, die sich aus verschiedenen Gründen derzeit nicht selbst versorgen können, wie Singapur oder arabische Länder mit Wüstenklima. Die Regierungspolitik, insbesondere in Europa, sei bisher nur unzureichend auf die neuen Entwicklungen vorbereitet, so die Wissenschaftler.