Für das Jahr 2020 hatte der VDW im Dezember 2019 ein Wachstum des arbeitstäglichen Wellpappenabsatzes in Höhe von 0,5 Prozent prognostiziert. Dies sei auch der Nachfragestabilität der Nahrungs- und Genussmittelbranche zu verdanken, die mit 30 % Absatzanteil die wichtigste Kundengruppe darstellt, so Dr. Steffen P. Würth, Vorsitzender des Verbandes der Wellpappen-Industrie (VDW).
„Außerdem ist hier ein Trend spürbar, Kunststoffverpackungen zu kompensieren. Die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung in Mainz, kurz GVM, hat in unserem Auftrag vor kurzem ermittelt, dass in der D-A-CH Region etwa 20 % aller eingesetzten Kunststoffverpackungen ganz oder teilweise durch Wellpappe ersetzt werden könnten“, erklärte Würth gegenüber dem Fruchthandel Magazin. Zum anderen bilde auch der weiterhin zunehmende Online- und Versandhandel ein stabilisierendes Moment für die Wellpappenindustrie. Jedoch seien die Auswirkungen durch den Corona-Virus noch nicht abzusehen. „Aktuell werden auch bei den Wellpappenherstellern Vorsichtmaßnahmen in Abstimmung mit den Vorgaben der Bundesregierung umgesetzt. Die Mitarbeiter arbeiten, soweit möglich im Homeoffice, die Abstände zwischen den noch im Betrieb verbliebenen werden erhöht und zudem beginnen die Arbeiter den Schichtwechsel zeitversetzt, sodass bspw. Früh- und Spätschicht nicht aufeinandertreffen“, so Würth.
Die Mitglieder des Verbandes der Wellpappen-Industrie (VDW) haben im vergangenen Jahr 7,9 Mrd m² Wellpappe abgesetzt. Das waren knapp 42 Mio m² weniger als 2018 (- 0,5 %). Mit diesem Ergebnis habe die Industrie das für 2019 prognostizierte Wachstumsziel von 1,0 Prozent verfehlt. Als nach wie vor schwierig bezeichnete Würth die Kostensituation der Wellpappenindustrie. Danach lagen die Papierpreise über alle Sorten hinweg im Dezember 2019 um 2,4 % unter dem von 2017. Die 2017 und 2018 aufgelaufenen Kostensteigerungen konnten auch im vergangenen Jahr nicht kompensiert, was dadurch deutlich werde, dass die Erlöse im Jahresverlauf um 6,6 % auf 53,9 Cent pro Quadratmeter Wellpappe gesunken sind. „Zusätzlich sind die Kosten für Löhne, Energie und Logistik im vergangenen Jahr um etwa 3,4 % angestiegen“, sagt Würth. „Das belastet die ohnehin angespannte Ertragslage der Mitgliedsunternehmen zusätzlich.“