Das EU-finanzierte, neue Projekt WASTEWISE soll mithelfen, die Lebensmittelverschwendung in der Schweiz wie in Europa zu verringern. Agroscope trägt eigenen Angaben zufolge dabei detaillierte Daten zusammen, berechnet die Umweltwirkungen der Verluste und Abfälle und beleuchtet zusätzlich die Ernährungsaspekte.

In der Schweiz werden jedes Jahr rund 170 kg Lebensmittel pro Person weggeworfen. Die Vermeidung und Verringerung von Lebensmittelabfällen steht im Mittelpunkt des Aktionsplans gegen Lebensmittelverschwendung des Bundes, aber auch des Europäischen Green Deals und der Strategie ”Vom Hof auf den Tisch”. Damit soll ein nachhaltiges Lebensmittelsystem gefördert werden

Bericht zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen vorgestellt

Image: Schnappschuss/pixelio

30 Prozent weniger Food Waste bis 2030

Die EU hat sich verpflichtet, die Lebensmittelabfälle pro Kopf im Einzelhandel und beim Verbraucher bis 2030 um 30 % zu reduzieren und die Lebensmittelverluste entlang der Produktions- und Lieferketten zu verringern. Das von der EU finanzierte Projekt WASTEWISE, das im November 2024 begonnen hat, soll zu diesen Zielen beitragen. Mit einer Laufzeit von dreieinhalb Jahren wird das WASTEWISE-Projekt mithelfen, Datenlücken im Bereich der Lebensmittelverschwendung zu schliessen und die Ökobilanz in die Bewertung der Lebensmittelverschwendung einzubeziehen.

Datenlücken zu Lebensmittelabfällen füllen

Eine der größten Herausforderungen bei der Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung ist die Quantifizierung der Lebensmittelabfälle, da es methodische Unterschiede bei der Erhebung der Daten zu Lebensmittelabfällen gibt. Dafür gibt es drei mögliche Hauptgründe: 1) Verwendung unterschiedlicher Definitionen von Lebensmittelverlusten und/oder -abfällen; 2) uneinheitliche Systemgrenzen; 3) unterschiedliche Erhebungsmethoden. WASTEWISE wird diese Probleme angehen, indem es die Datenqualität überprüft, Datenlücken identifiziert und füllt, sowie neue, detaillierte Informationen über Lebensmittelabfälle bereitstellt.

Ökobilanz der Lebensmittelverschwendung einbeziehen

Eine weitere kritische Herausforderung besteht in der Schwierigkeit, Daten über Lebensmittelabfälle mit Daten über Umweltauswirkungen zu kombinieren. WASTEWISE wird Methoden entwickeln, um die Umweltauswirkungen in die Bewertung der Lebensmittelabfälle zu integrieren. Auch die Rückkopplungs-Effekte werden berücksichtigt, die bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen entstehen. WASTEWISE wird somit einen ganzheitlicheren Blick auf die Umweltauswirkungen und Nährstoffverluste durch Lebensmittelabfälle sowie auf deren sozioökonomische und ökologische Auswirkungen ermöglichen.

Neun Institutionen aus sechs Ländern sind dabei

Das WASTEWISE-Konsortium umfasst neun Institutionen aus sechs verschiedenen Ländern. Agroscope leistet dabei einen entscheidenden Beitrag zur Erhebung detaillierter Daten der Lebensmittelverschwendung und zur Berechnung der Umweltwirkungen der Lebensmittelabfälle und -verluste europaweit. Der Einbezug von Nährstoffverlusten und Ernährungsaspekten ermöglicht eine vollständigere Ermittlung der Umweltwirkungen.