Bei der WAPA-Jahreshauptversammlung wurde für die Apfel- und Birnenproduktion 2022 im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von voraussichtlich von 7 % bei Äpfeln bzw. 6 % bei Birnen vorgestellt. Daten aus Argentinien, Australien, Brasilien, Chile, Neuseeland und Südafrika seien in die Prognose für die Südliche Hemisphäre eingeflossen, so WAPA.
„Diese Prognose wird für den weltweiten Apfel- und Birnensektor vor dem Hintergrund zahlreicher Unsicherheiten veröffentlicht, darunter die geopolitischen Spannungen, die steigenden Produktionskosten, die Auswirkungen des Anstiegs der Logistikkosten und die begrenzte Verfügbarkeit von Containern, der Arbeitskräftemangel und die zunehmende Sorge über den Rückgang des Verbrauchs aufgrund der wirtschaftlichen Lage“, erklärte Philippe Binard, Generalsekretär der WAPA, das Ergebnis.
Damit werden bei Äpfeln 4.864.000 t erwartet (2021: 5.217.000 t). Der Rückgang sei hauptsächlich auf die verringerte Produktion in Brasilien (-30 %) und Argentinien (-11 %) zurückzuführen. Aber auch für Australien und Chile wird ein Minus prognostiziert (3 % bzw. 2 %). Neuseeland und Südafrika sind die einzigen Länder, in denen ein Anstieg der Apfelproduktion erwartet wird (15 % bzw. 4 %). Chile wird voraussichtlich auch 2022 der größte Apfelproduzent der Südlichen Hemisphäre bleiben (1.455.000 t), gefolgt von Südafrika (1.163.000 t), Brasilien (900.000 t), Neuseeland (590.000 t), Argentinien (445.000 t) und Australien (311.000 t). Mit 1.706.000 t bleibt Gala die bei weitem beliebteste Sorte, auch wenn ihre Produktion im Vergleich zu 2021 voraussichtlich um 7 % zurückgehen wird. Trotz des Produktionsrückgangs werden die Exporte mit insgesamt 1.744.762 t voraussichtlich stabil bleiben, wobei die größeren Exportmengen Neuseelands (+17 %) und Südafrikas (+6 %) den Rückgang der brasilianischen Apfelexporte um 65 % ausgleichen.
Bei den Birnen rechnen die Erzeuger der Südlichen Hemisphäre mit einem Rückgang der Ernte auf 1.229.000 t. Vor allem Argentinien (-13 %), Chile (-11 %) und Australien (-6 %) würden dazu beitragen. Neuseeland und Südafrika hingegen werden ihre Produktion voraussichtlich um 31 % bzw. 5 % steigern. Argentinien bleibt der größte Produzent der Südlichen Hemisphäre (522.000 t), gefolgt von Südafrika (492.000 t), Chile (122.000 t), Australien (81.000 t) und Neuseeland (11.000 t). Packham's Triumph bleibt die meistproduzierte Sorte (444.000 t, trotz eines Rückgangs um 4 % im Vergleich zu 2021), gefolgt von Williams' bon chrétien Birnen (306.000 t). Die Exportzahlen werden gegenüber 2021 voraussichtlich um 6 % auf insgesamt 641.207 t sinken, vor allem aufgrund eines Rückgangs der argentinischen Exporte um 14 %.
In der Nördlichen Hemisphäre beliefen sich die Lagerbestände in den USA am 1. Februar auf 1.478.180 t (-1 % im Vergleich zum Vorjahr) für Äpfel und 149.553 t für Birnen (+32 % im Vergleich zum Vorjahr). In Europa beliefen sich die Bestände an Äpfeln und Birnen auf 3.606.980 t (7 % mehr als im Vorjahr) und 408.340 t (30 % weniger als im Vorjahr). Philippe Binard: 'Die europäischen Märkte sind weiterhin vom Belarus-Embargo betroffen. Es ist wichtig, die Bemühungen zur Ankurbelung des Verbrauchs fortzusetzen.' Auf der Jahreshauptversammlung der WAPA wurde auch über CO2-Emissionen diskutiert und darüber, wie die Apfel- und Birnenproduktion kohlenstoffneutral werden oder sogar einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten kann.
Die Prognosfruit wird in der ersten Augusthälfte 2022 in Belgrad (Serbien) wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden.