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Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten hat am 1. Juni den Prototypen eines einzigartigen Pflanzenschutzroboters vorgestellt. Das multifunktionale Gerät ist mit digitalen Hilfsmitteln ausgestattet und soll in Reihenkulturen eine Reduktion von Pflanzenschutzmitteln um 40 % bis 70 % ermöglichen, heißt es in einer Mitteilung. Die wissenschaftlich begleitete Testphase wird voraussichtlich 2020 abgeschlossen.

Bereits heute werden im Gemüsebau sensorgesteuerte Hackgeräte partiell eingesetzt. Diese dienen vorwiegend als Herbizid-Ersatz in der mechanischen Unkrautbekämpfung. Mit der Weiterentwicklung eines Hackroboters vom Typ Steketee IC zu einem multifunktionalen Pflanzenschutzroboter soll die Digitalisierung im Gemüsebau einen Schritt weitergehen. Der von einem Traktor gezogene Roboter verfügt über eine integrierte Bilderfassung und -verarbeitung. Dadurch richten sich die Spritzdüsen so aus, dass die Kulturpflanzen erkannt und zielgerichtet und abhängig von ihrer Größe behandelt werden. Das präzise Besprühen der Kulturpflanzenreihen macht es möglich, dass die noch kleinen Kulturpflanzen im frühen Entwicklungsstadium mit weniger Spritzbrühe behandelt werden als größere Pflanzen im späteren Stadium.
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Feldbalken, welcher die Behandlungsfläche von oben nach unten ganzflächig besprüht, behandelt der multifunktionale Pflanzenschutzroboter nur die Pflanzen in der Kulturreihe mit PSM, jedoch nicht den Bereich zwischen den Reihen. 'Mit diesem Verfahren erwarten wir, dass voraussichtlich je nach Kultur, Bestandesdichte und Entwicklungsstadium zwischen 40 % bis 70 % an Mitteln eingespart werden kann', sagt Thomas Wyssa, Gemüseproduzent und Vorstandsmitglied VSGP. Das Innovationsprojekt fördert einen ressourcenschonenden, nachhaltigen Einsatz von PSM und schont den Boden und die darin lebenden Organismen. Darüber hinaus sinkt die Gefahr von Abdrift und der Abschwemmung von PSM ins Oberflächengewässer deutlich.
Seit Mitte April 2018 wird der Roboter auf seine Praxistauglichkeit getestet. Die Durchführung von wissenschaftlich begleiteten Praxisversuchen auf Gemüsebaubetrieben im Seeland wird aus Ressourcengründen in einem ersten Rahmen lediglich bei wenigen ausgewählten Gemüsekulturen (3 bis 4 Salatarten, 2 bis 3 Kohlarten, evtl. Fenchel und evtl. Zwiebelgewächse) möglich sein. Sie wird bis ins Jahr 2020 andauern.