Das Versuchszentrum Laimburg feiert 50 Jahre: Am 15. Januar 2025 hat das Versuchszentrum sein Jubiläumsjahr mit einer Auftaktveranstaltung im Stadlhof-Gebäude in Pfatten eröffnet. Pioniere wie Luis Durnwalder und Klaus Platter erinnerten an die Anfänge und die Entwicklung des Versuchszentrums, heißt es in einer Mitteilung.
Zu den Highlights der Veranstaltung gehörten zudem die offizielle Enthüllung des neuen Logos sowie ein Ausblick auf die geplanten Jubiläumsaktivitäten, von einer Fotochallenge für die Südtiroler Bevölkerung über die Festschrift bis hin zu einem Symposium im November, dem Gründungsmonat des Versuchszentrums.
Luis Walcher, Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismus, begrüßte die Teilnehmenden: „Das Versuchszentrum Laimburg ist eine bedeutende Institution in Südtirol, aber auch darüber hinaus. Gegründet 1975 als Land- und Forstwirtschaftliches Versuchszentrum, hat es sich stetig weiterentwickelt. In den vergangenen 50 Jahren hat das Versuchszentrum Laimburg seinen Platz als mittlerweile international anerkannte Forschungsinstitution gefestigt und gleichzeitig die Landwirtschaft, die Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern sowie die lebensmittelverarbeitenden Betriebe in Südtirol maßgeblich unterstützt.“
Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums Laimburg, erklärte: „In der Geschichte des Versuchszentrums gab es viele prägende Momente. Ein bedeutender Meilenstein war die Erweiterung unserer Forschungskompetenzen von der Landwirtschaft auf die Lebensmittelverarbeitung. Im Jubiläumsjahr möchten wir unsere Errungenschaften feiern, auf die Vergangenheit zurückblicken und zugleich den Blick in die Zukunft richten. Wissenschaftlich fundiert, in der Gesellschaft verwurzelt und wegweisend – unser Ziel bleibt es, mit angewandter Forschung und Grundlagenforschung die Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten.“
Erste wissenschaftliche Forschungseinrichtung in Südtirol
Einen Blick in die Anfangsjahre des Versuchszentrums Laimburg warfen zwei zentrale Persönlichkeiten: Luis Durnwalder, ehemaliger Landeshauptmann des Landes Südtirol und langjähriger Präsident des Verwaltungsrats des Versuchszentrums, sowie Klaus Platter, früherer Direktor der Gutsverwaltung Laimburg, Wegbereiter des Versuchszentrums ab 1970 und Vizedirektor des Versuchszentrums von 1976 bis 2010. Sie erinnerten an die Herausforderungen und Erfolge, die das Fundament für das heutige Versuchszentrum legten.
Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 durch das Landesgesetz Nr. 53 vom 3. November als Land- und Forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg gegründet. An der ersten Forschungseinrichtung Südtirols arbeiteten zunächst sieben Angestellte mit dem Ziel, praxisnahe Lösungen für die Landwirtschaft im Land zu entwickeln. In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat sich das Versuchszentrum stetig weiterentwickelt und ist heute die Forschungseinrichtung für die Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung in Südtirol. Am Hauptsitz in Pfatten, in den Labors am NOI Techpark in Bozen, in den Außenstellen sowie auf den im ganzen Land verteilten Versuchsflächen der Agentur Landesdomäne arbeiten mittlerweile mehr als 200 Mitarbeitende an jährlich rund 350 Projekten und Versuchen. Dabei deckt die wissenschaftliche Arbeit des Versuchszentrums die gesamte Lebensmittelkette ab – vom Anbau über die Verarbeitung bis hin zum fertigen Produkt.
Meilensteine der Forschung
Das Versuchszentrum kann auf einige bedeutende Meilensteine zurückblicken: In den 1980er Jahren entwickelte es eine mechanisch-biologische Methode zur Bekämpfung des gefürchteten Maikäfers, die bis heute Anwendung findet. Anfang der 1990er Jahre wurde ein eigener Forschungsbereich für den ökologischen Obstbau etabliert – damit machte sich das Versuchszentrum als Vorreiter im biologischen Obstbau europaweit einen Namen. 1997 startete es ein eigenes Apfelsortenzüchtungsprogramm, dessen erste Zuchtnummern nach aufwendigem Züchtungsverfahren 2019 zur Marktreife gelangten. Aber auch alte lokale Sorten – von Apfel und Rebe bis hin zu Acker- und Gemüsekulturen – wurden molekulargenetisch charakterisiert, in Genbanken gesichert und stehen für zukünftige Verwendungen zur Verfügung. Bekannt ist auch die am Versuchszentrum entwickelte dynamisch kontrollierte Atmosphäre (DCA), eine Lagerungstechnologie für Obst, die 2005 in die Praxis eingeführt wurde und seither weltweit verbreitet ist.
Breite Palette an Aktivitäten zum Jubiläumsjahr
Neben der Auftaktveranstaltung für Medien und geladene Gäste sind im Jubiläumsjahr 2025 weitere Initiativen geplant. Ein neuer, dreiteiliger Imagefilm wird die Geschichte, die Arbeit und die Erfolge des Versuchszentrums Laimburg präsentieren. Eine Festschrift wird einen historischen Rückblick auf die ersten 50 Jahre des Versuchszentrums liefern, während eine Fotochallenge die Bevölkerung zur aktiven Teilnahme anregen wird. Eine Spezialausgabe des traditionellen wissenschaftlichen Berichts Laimburg Report wird einen vertieften Einblick in die Forschungsergebnisse des vergangenen Jahres geben. Das Jubiläumsjahr wird seinen Abschluss und Höhepunkt im November mit einem Symposium finden, das Impulse der Wissenschaft für Gesellschaft und Wirtschaft diskutiert und den Blick in die Zukunft richtet.
Citizen Science: Bürgerbeteiligung zum Jubiläum
Südtirols Bürgerinnen und Bürger können im Rahmen des Jubiläums erstmals aktiv an einem Forschungsprojekt des Versuchszentrums Laimburg mitwirken. Im Sommer 2024 wählten die Bürgerinnen und Bürger bei einer Abstimmung „Bloomiverse – Wer sät, der erntet (Daten)” zu ihrem Lieblingsprojekt. Bereits in wenigen Wochen startet das Citizen Science-Projekt und die Teilnehmenden erhalten Saatgut, Töpfe, Erde und eine Anleitung zur Aussaat und Datenerhebung. Gemeinsam mit den Forschenden werden sie untersuchen, wie sich verschiedene Pflanzenarten in Töpfen entwickeln und welche Auswirkungen Düngung und Temperatur auf ihr Wachstum haben.