Nach den verheerenden Frostschäden im vergangenen Jahr müssen die Obst- und Weinbaubetriebe 2021 erneut um ihre Ernte fürchten. Die in der Blüte besonders temperaturempfindlichen Bestände wurden durch die Frostnächte Anfang April stark geschädigt. Vorläufigen Schätzungen der Vereinigten Hagel zufolge liegt der zu erwartende Gesamtschaden in Süddeutschland bei rund 75 Mio Euro bis 85 Mio Euro.

Franz-Josef Müller, Präsident des Landesverbandes Erwerbsobstbau Baden-Württemberg, zeigte sich trotz des dramatischen Ausmaßes erleichtert, dass ein Teil der Schäden versicherungstechnisch abgedeckt ist. Seit dem vergangenen Jahr fördert das Land die Frostpolice für Winzer und Obstbauern finanziell. „Für uns als Verband ist es wichtig, dass dieses Programm auch nach der Pilotphase fortgeführt wird und die Betriebe eigenverantwortlich Risikomanagement betreiben können“, betonte er. Auch im Hinblick auf den europäischen Wettbewerb sei die Förderung enorm wichtig. In fast ganz Europa werden Versicherungslösungen bereits unterstützt.
Auch Dr. Rainer Langner, Vorstandsvorsitzender des Versicherungsvereins, begrüßte das Landesprojekt, das in ähnlicher Form seit diesem Jahr auch in Bayern und Rheinland-Pfalz angeboten wird: „Das ist nun das vierte Frostschadenjahr in den vergangenen sechs Jahren. Eine solch hohe Frequenz – ein Ergebnis des Klimawandels – haben wir bisher nicht gekannt.“ Die Förderung der Versicherung ermögliche auch den Erhalt der regionalen Obstproduktion in Deutschland, der Selbstversorgungsgrad bei Obst betrage ohnehin nur rund 20 %.