Foto: VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.

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'Trockenheit ist für Kartoffeln, Zuckerrüben und Braugerste besonders problematisch. Auch wasserhaltige Produkte wie Obst und Gemüse sowie Blumen und Zierpflanzen reagieren bei Trockenheit sehr empfindlich mit Qualitätsverlusten', sagt Katrin Drastig vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Biookonomie e.V.

In Deutschland sind mobile Beregnungsmaschinen, die sogenannten 'Wasserkanonen', am weitesten verbreitet. Sie sind bei noch vertretbaren Kosten flexibel einsetzbar . 'Allerdings machen die notwendigen hohen Wasserdrücke von 7-9 bar das Verfahren energieintensiv. Pro mm Beregnungswasser bei 50 m³/h Wasserförderung muss 1 l Dieselkraftstoff eingesetzt werden', erklärt Drastig. In Ostdeutschland mit seinen großen Feldeinheiten sind zunehmend die, durch hohen Grad der Automatisierung, kostengünstigen Kreisberegnungsmaschinen im Einsatz. Diese teilmobile Beregnungstechnik braucht im Vergleich zu den zuvor genannten Starkregnern weniger Energie. Im Gartenbau wird aktuell meist die oberirdische, wassersparende Tropfbewässerung eingesetzt.
Wie digital sind die Bewässerungstechniken? 'Aktuell ist eine Transformation der Bewässerung in Deutschland hin zur Digitalisierung und Automatisierung von Bewässerungssystemen, zu Präzisionsbewässerung bzw. teilflächenspezifischer Bewässerung zu verzeichnen . Zunehmend kommen auch, teilweise mit Sensorik ausgestattet, Bewässerungssteuerungssysteme zum Einsatz, die es möglich macht, die effektiven Wassergaben zu ermitteln', so die Expertin vom Leibniz-Institut.

Mit zunehmendem Auftreten und stärkerer Ausprägung von Trockenjahren steigt die Beregnungswürdigkeit sowohl bereits beregneter Standorte als auch solcher, die bislang mit der Niederschlagsmenge zurechtkamen. 'Ob eine Bewässerung wirtschaftlich ist, hängt auch ab von der Entwicklung der Kosten für Wassermanagementsysteme sowie der Entwicklung der landwirtschaftlichen Produktpreise. Ein steigendes Produktpreisniveau könnte eine Bewässerung für einige Fruchtarten und Standorte rentabel machen, während fallende Preise zum Verlust der Rentabilität auf Grenzstandorten führen', schätzt Drastig gegenüber dem VDI ein.
Angesichts der aktuell hohen Dieselpreise wandelt sich zudem das Bewusstsein hin zu mehr Energieeffizienz und zum Energiesparen in der Landwirtschaft. Alternative Energieträger wie Solartechnik, Windenergie etc. könnten einen bedeutenden Beitrag leisten, um hier die Unabhängigkeit von fossiler Energie für den Betrieb von Pumpen in der Bewässerung zu erhöhen.

74 % des Bewässerungswassers in Deutschland stammen aus dem Grundwasser, etwa 13 % aus Oberflächengewässern, also Speichern, Seen und Fließgewässern. Weitere etwa 12 % stammen aus öffentlichen oder privaten Versorgungsnetzen, also Trinkwassernetzen. Spitzenreiter ist hier das Bundesland Rheinland-Pfalz, das 72 % des Wassers aus dem Trinkwassernetz nimmt.
Katrin Drastig betont jedoch: 'Es besteht weiterhin dringender Forschungsbedarf zum Einsatz wassersparender (Bewässerungs-)Techniken und auch zur verbesserten Ausnutzung des Niederschlagswassers. Wir brauchen mehr Studien zur Bewertung von Maßnahmen für ein verbessertes Wassermanagement in der deutschen Landwirtschaft. Aktuell arbeiten wir beispielsweise in der Arbeitsgruppe 'Wasserproduktivität in der Landwirtschaft' am Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) daran, die Produktivität des technischen Wassers und des Niederschlagswassers im landwirtschaftlichen Betrieb zu verbessern.'