In etwa einer Woche beginnt die Kirschenernte in der italienischen Region Venetien. Die Stimmung unter den Obstbauern ist positiv, tragen doch die Bäume so viele Früchte wie seit Jahren nicht mehr, wodurch die Verluste des vergangenen Jahres ausgeglichen werden könnten.
Das kalte Wetter in März und April sowie die Trockenheit hätten die Blüte etwas verlangsamt, doch das Ausbleiben von Frost habe wiederum die Blüte und das Wachstum begünstigt, wie Francesca Aldegheri, Präsidentin der Obst-Sektion bei Confagricoltura Veneto, berichtet. „Wir beginnen mit ausgezeichneten Aussichten“, stellt sie fest. Bei der Ernte wolle man allerdings vorsichtig sein, denn der Markt verlange Früchte von 28 – 30 mm Größe. „Kleine Kirschen sind nichts wert“, so Aldegheri. Angebaut habe man unterschiedliche Sorten, etwa Ferrovia, Regina, Kordia, Durone, Mora, Carmen sowie Klone der Sorte Sweet, die unterschiedliche Reifezeiträume aufwiesen. So komme man sich einerseits nicht mit der aktuell noch im Verkauf befindlichen Ware aus Apulien in die Quere, sondern könne andererseits auch Arbeitskräfte besser verteilen, als dies bei einer zeitlich konzentrierten Ernte der Fall wär.
Nach Hagelschäden in 2019 sowie Frost in 2020 und 2021, wodurch italienische Kirschenerzeuger starke Produktionseinbußen erlitten hatten, hoffe man nun auf ein ausgezeichnetes Kirschenjahr. In Venetien hat sich derweil die Anbaufläche von 2.784 h in 2008 auf 1.968 h in 2021 reduziert, schreibt der Corriere Ortofrutticolo. Um diesen Rückgang nicht zu vergrößern, sei es notwendig, den Erzeugern angemessene Preise für ihre Arbeit zu zahlen, erinnert Aldegheri. „Es liegt in niemandes Interesse, hart zu arbeiten, Risiken einzugehen, Ausgaben im Voraus zu bezahlen und am Jahresende ein Minus auf dem Konto zu sehen.“