Die Provinz Valencia wurde von einem historischen Unwetter heimgesucht. Seit den frühen Morgenstunden des gestrigen Dienstag, 29. Oktober, regnete es in Strömen, die Wetterdienste hatten bereits seit Tagen vor einem sehr starken “DANA” gewarnt. In praktisch der gesamten Provinz Valencia wurde Alarmstufe Rot ausgerufen.
Die Abkürzung steht für Depresión Aislada en Niveles Altos, was etwa “isoliertes Tiefdruckgebiet in hohen Lagen” bedeutet und auf Deutsch allgemein als “Kaltlufttropfen” bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um ein Wetterphänomen, das vor allem im Mittelmeerraum, einschließlich Spanien, häufig auftritt.
Besonders betroffen waren die Gebiete Utiel-Requena, La Ribera Alta und La Hoya de Buñol. In einigen Gebieten fielen in 24 Stunden mehr als 400 l/m2 Regen. Chiva sticht mit gestern gefallenen 445 l Wasser/m2 hervor. Die Niederschläge waren immens. Flüsse sind über die Ufer getreten und verursachten unzählige Überschwemmungen. Da es im Inland der Provinz, an den Oberläufen der Flüsse Magro und Júcar geregnet hat, ist das Wasser sintflutartig bis zur Küste geströmt. Das hat in allen an diesen Flüssen liegenden Gemeinden zu schwerwiegenden Probleme geführt, denn man musste zusätzlich zu dem Starkregen mit den Flussüberschwemmungen kämpfen. Sogar das neue Flussbett des Turia in Valencia ist vollgelaufen. Bedeutende Überschwemmung werden auch in L´Horta Sud gemeldet. Eine weitere schwierige Situation aufgrund der Überschwemmungen gab es auf der Autobahn A-3, die Madrid mit Valencia verbindet. Viele Autofahrer mussten die ganze Nacht in ihren Fahrzeugen verbringen. Auch der Bahnverkehr kam zum Erliegen.
Schäden in Millionenhöhe
Seit gestern sind die Rettungsdienste rund um die Uhr im Einsatz. Die Nacht war sehr kompliziert. Heute regnet es in dem Gebiet nicht mehr, es wird Zeit, die Schäden zu beurteilen. Die valencianische Landesregierung beobachtet die Lage sehr genau und arbeitet von Anfang an eng mit den Rettungsdiensten zusammen. Die spanische Regierung hat am heutigen Mittwoch (30.10.) einen Krisenstab eingerichtet, der die durch dieses Unwetter verursachten Schäden bewerten soll. Sie werden in die Millionen Euro gehen. Leider gibt es auch Todesopfer zu verzeichnen: Bis Redaktionsschluss sind nach Angaben der lokalen Medien in der Provinz Valencia 51 Menschen ums Leben gekommen.
Kakis schwer getroffen
Auch in der Landwirtschaft gehen die Schäden in die Millionen Euro. Vor allem in La Ribera bei Kakis, die gerade in voller Kampagne stehen. Die Ernteverluste werden sehr hoch sein. Auch die Betriebe einiger Genossenschaften in der Ribera Alta, wie Llombai, melden Schäden. Agrar-Infrastrukturen - Mauern, Bewässerungsanlagen, Teiche usw. - sind in allen von der DANA betroffenen Gebieten ebenfalls stark beschädigt worden. Die diversen Agrarorganisationen haben bereits gestern eine erste Schadensschätzung abgegeben, die allerdings aufgrund der allgemeinen Situation provisorisch ist und aktualisiert werden muss. Ds