Mit rund 936.000 Euro fördert die EU die technische Ausstattung dreier großer Langzeit-Feldexperimente zu innovativen Anbausystemen im Ökologischen Landbau an der Universität Kassel. Sie versprechen im Vergleich zu den herkömmlichen ökologischen Anbausystemen höhere Kohlenstoffspeicherung sowie geringere Klimagasemissionen, so die Universität. „Die drei Langzeit-Feldexperimente zielen auf Klimawandelanpassung und -minderung“, so Prof. Dr. Miriam Athmann, Fachgebietsleiterin Ökologischer Land- und Pflanzenbau am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel.
Es handelt sich zum einen um Feldversuche zu regenerativer Landwirtschaft, bei denen bei minimaler Bodenbearbeitung diverse Zwischenfrüchte, Mulch und Kompost zum Einsatz kommen. Diese Langzeitexperimente laufen bereits seit 2011, „wobei“, so Athmann, „das Wurzelwachstum bisher noch nicht eingehend untersucht werden konnte.“ Bei einem weiteren Experiment geht es darum herauszufinden, wie verschiedene Anbauverfahren mit unterschiedlichen Düngevarianten und Fruchtfolgen sich auf die Bodengesundheit auswirken. Immerhin haben Pflanzenwurzeln, nicht zuletzt die von Hülsenfrüchten (Leguminosen) die Eigenschaft, das klimaschädliche Gas Kohlendioxid im Erdreich zu binden. Diese Versuchslinien wollen ergründen, wie hoch das daraus resultierende Potenzial zur Minderung von Kohlenstoff in der Atmosphäre ausfällt und somit positiv im Hinblick auf den Klimawandel wirkt. Die Untersuchungen werden auf „viele Jahre angelegt sein“, so Athmann, da Forschungsergebnisse abhängig sind von unterschiedlichen Parametern wie Witterungsbedingungen, angebauten Pflanzenarten oder Bodenbeschaffenheit.
Beschafft werden für die Anbauversuche spezielle Bohrer zur schonenden Boden- und Wurzelprobenentnahme aus bis zu zwei Metern Tiefe, mobile begehbare Kühl- und Gefrierräume für die Lagerung der Proben, Spezialscanner und IT-Infrastruktur für die Analyse verschiedener wurzelmorphologischer Parameter, sowie Klimagasmessgeräte für den Feldeinsatz.