Der durch Agri-Photovoltaik-(PV)-Anlagen gespendete Schatten kann in Pflanzenbeständen die negativen Folgen von Dürreperioden abschwächen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung, die Prof. Andreas Schweiger von der Universität Hohenheim zusammen mit seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Lisa Pataczek durchgeführt hat. Die beiden Forschenden weisen darauf hin, dass die Beschattung durch die PV-Anlage zwar die Erträge verringere, wenn ausreichend Wasser für das Pflanzenwachstum zur Verfügung stehe.
Bei Wasserknappheit profitierten die Pflanzen jedoch von der geringeren Verdunstung und damit einem geringeren Wasserverlust. „Der Ertrag ist höher als auf den unbeschatteten Flächen“, erläuterte Pataczek. „Allerdings fällt dieses Potential je nach den klimatischen Bedingungen sehr unterschiedlich aus und hängt stark von den Pflanzen ab, die in solchen dualen Landnutzungssystemen angebaut werden“, ergänzte Schweiger. So tolerieren ihm zufolge die meisten der bislang untersuchten Kulturen eine Beschattung von bis zu 15 % ohne nennenswerte Ertragseinbußen. Beeren, Obst und Fruchtgemüse profitierten sogar vom Schatten, während die Erträge von Futterpflanzen, Blattgemüse, Knollen- und Hackfrüchte sowie der meisten Getreidearten minimal darunter leiden würden. Starke Ertragseinbußen gebe es hingegen beispielsweise bei Mais, Ackerbohnen, Soja und Lupinen - selbst bei geringer Beschattung, so die Pflanzenökologen. Der positive Effekt auf die Erträge könnte besonders für Regionen wichtig werden, in denen es gleichzeitig ein starkes Bevölkerungswachstum und ausgeprägte Dürreperioden gebe, schlussfolgern Schweiger und Pataczek. Besonderes Potential sehen sie in den trockenheitsanfälligen Regionen der Welt, beispielsweise in Afrika und Indien. Aus Sicht der Forschenden macht die Stabilisierung der Erträge Agri-Photovoltaik zu einer vielversprechenden Technologie. Denn anders als bei Freiflächen-PV-Anlagen, die auf dem Acker in Konkurrenz zum Anbau stehen, könnten hier Nahrung und Energie auf einer Fläche parallel produziert werden. Würden Photovoltaik-Paneele auf Ständer gestellt, könnten darunter Nutzpflanzen angebaut werden. Alternativ könnten die Module in Bodennähe so installiert werden, dass zwischen ihnen Landwirtschaft betrieben werden könne. AgE