Um die Vermarktungschancen von Äpfeln detailliert zu ermitteln, hat ein Forschungsteam im Fachgebiet Agrar- und Lebensmittelmarketing der Universität Kassel im Auftrag des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) die Verbraucherakzeptanz von Äpfeln mit unterschiedlichen Schalenqualitäten untersucht und dazu 1.000 Personen online befragt.
Mit äußerlich nicht ganz makellosen Bio-Äpfeln verbinden die Befragten eine größere Natürlichkeit als mit Obst, das die Kriterien der Klasse I erfüllt. Nach ihrer Einschätzung schmecken Bio-Äpfel mit leichten Schalenfehlern mindestens ebenso gut wie Äpfel der Klasse I. Das bestätigte sich in einer bundesweiten Blindverkostung der FÖKO.
„Für den Handel kann es sich also einerseits finanziell lohnen, Äpfel mit Schalenfehlern anzubieten. Andererseits kann damit der Handel dazu beitragen, dass weniger Lebensmittel und Ressourcen verschwendet werden. Außerdem fördert man mit dem Kauf von Äpfeln mit leichten Schalenfehlern die geschmackliche Vielfalt und unterstützt eine größere Insektenvielfalt in den Obstanlagen“, erklärt
Jutta Kienzle von der FÖKO.
Die Studie der Universität Kassel zeigt darüber hinaus, dass für die Konsumenten beim Apfelkauf – egal ob bio oder konventionell – vor allem Geschmack, Festigkeit, regionale Erzeugung und Verpackung relevant sind. Wer Bio-Äpfel kauft, achtet zudem auf eine „umweltfreundliche Erzeugung“. Wer überwiegend konventionell erzeugte Äpfel konsumiert, legt mehr Wert auf makelloses Aussehen. Außerdem spielen der Preis und die bessere Verfügbarkeit eine größere Rolle. Um die Akzeptanz für leichte Schalenfehler bei dieser Verbrauchergruppe zu steigern, sollte laut dem Forscherteam herausgestellt werden, dass diese Fehler rein äußerlich sind und dass der Geschmack nicht beeinträchtigt ist. Für die Kommunikation würden sich besonders positive und emotionale Botschaften wie „natürlich gewachsen“ oder „wie aus dem eigenen Garten“ eignen.