Gemüse zu produzieren und auf dem lokalen Markt zu verkaufen war noch vor weniger als einem Jahrhundert die Norm, aber heute ist die Landwirtschaft der kurzen Wege zu einer Nische geworden. Inzwischen steigt jedoch die Nachfrage wieder. Studenten der Universität Gent haben unter der Leitung von Frank Nevens untersucht, welche Möglichkeiten sich Landwirten hier bieten, z.B. durch neue Kooperationsplattformen.
Unter dem Namen 'Plattelandsacademie' startete Nevens zusammen mit acht Masterstudenten das Projekt. Nachfrage, Angebot und Infrastruktur waren in Flandern bereits vorhanden, aber auf politischer, administrativer und logistischer Ebene gibt es noch viel Arbeit, so die Uni. 'Wir wissen, dass ähnliche Projekte auch in anderen Regionen laufen, aber weil die Sprachbarriere die Kommunikation erschwert und weil die einem Projekt gewährten Zuschüsse nur in der jeweiligen Region verwendet werden dürfen, ist die Zusammenarbeit schwierig', sagt Nevens. Was neben der politischen Beratung oft noch fehlt, so Nevens, ist die Unterstützung bei den Aufgaben, die „lästig“, aber notwendig sind. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, wurden eine Reihe von lokalen und regionalen Kooperationsplattformen, sogenannte 'Food Hubs', eingerichtet. 'Viele Menschen denken dabei an eine physische Plattform, wie z.B. einen Gemüsemarkt', sagt Nevens, 'aber ein Food Hub kann auch eine virtuelle Plattform sein, die es ermöglicht, Angebot und Nachfrage über das Internet sozusagen abzustimmen. Darüber hinaus können den Food Hubs je nach lokalen Bedürfnissen viele weitere Funktionen zugeordnet werden.“ Sobald der Verbraucher herausgefunden hat, wo lokal angebaute Lebensmittel gekauft werden können, liefert Mundpropaganda einen Teil des notwendigen Marketings. 'Das Ergebnis ist, dass ohne eine Erhöhung des Preises für den Endverbraucher höhere Einkommen für den Landwirt erzielt werden können', erklärt Nevens.