Die zunehmende Urbanisierung in Entwicklungsländern wird von Wissenschaftlern als treibende Kraft für die Tendenz zur ungesunden Ernährung, vor allem der ärmeren städtischen Bevölkerung ausgemacht. Das ist unter anderem das Ergebnis des diesjährigen Food Policy Reports. Wie das International Food Policy Research Institute (IFPRI) in Washington D.C. berichtet, machen sich nun Wissenschaftler dafür stark, in ihren Politikempfehlungen bestimmte Maßnahmen festzuschreiben. Diese sollen ernährungsbedingte Erkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen aufgrund von fehlerhafter Ernährung und Übergewicht vorbeugen, zitiert das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).
Wegen der Neigung, verstärkt zu verarbeiteten und verpackten Supermarktprodukten zu greifen, wird eine ausreichende Kennzeichnung der Produkte bezüglich ihrer Inhaltsstoffe gefordert. Außerdem solle gesunde Ernährung in öffentlichen Kantinen und vor allem bei der Schulverpflegung eingeführt werden. Zunehmend würden verpackte Snacks und Fertignahrung in den Slumgebieten Indiens und Afrikas angeboten. Dort liegt zwar eine geringe Kaufkraft pro Person vor, allerdings geht es um sehr, sehr viele Menschen, die jeden Tag einen Kleinstbetrag ausgeben können. Den Verbrauchern scheine das Preis-Nährstoffverhältnis dieser Produkte günstiger zu sein als das von frischem Obst und Gemüse.
Die Verfasser des IFPRI-Berichts fordern in ihren Politikempfehlungen daher, Einfluss auf die Werbung zu nehmen und vor allem, Verbraucher aufzuklären. Das Ernährungsbewusstsein in der Gesundheitsberatung und in Schulen zu integrieren, gehört zu den zentralen Empfehlungen an die Politik. Ferner müsse die Forschung weiter dazu beitragen, Daten zu erheben und zu kommunizieren, politische Rahmenbedingungen positiv zu beeinflussen und Wissen und Befähigungen in Politik und Beratung weiter auszubauen. Eine Reihe von Aktionen seien schon erfolgreich implementiert worden. Nun gelte es, diese Erfolgstories auch zu publizieren und damit anderen Akteuren zugänglich zu machen.