Die Frühjahrsfröste haben in Tschechien einen der schlimmsten Ernteschäden des letzten Jahrhunderts verursacht, teilt reefertrends mit und beruft sich dabei auf eine Mitteilung des tschechischen Obstverbandes.
Demnach sei die Apfelernte besonders stark betroffen. In Böhmen seien 90 % der Apfelproduktion vernichtet worden. Traditionell trifft der Frühjahrsfrost vor allem empfindlichere Obstarten wie Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen und Kirschen. In diesem Jahr war jedoch ein leichter Rückgang der Schäden an Aprikosen und Pfirsichen zu verzeichnen, da diese Obstsorten vor allem in Südmähren angebaut werden, wo es weniger Frostschäden gab.
Die beispiellos strengen Fröste haben zu einer drastischen Verringerung der Apfelernte geführt, die nur etwa ein Fünftel des üblichen Ertrags erwarten lässt. Die geringere Ernte wird wahrscheinlich zu einem deutlichen Preisanstieg bei tschechischem Obst führen, insbesondere bei Äpfeln, die vom Herbst bis zum nächsten Sommer eine lange Verkaufszeit haben. Diese Situation spiegelt den jüngsten Preisanstieg bei Kirschen wider und lässt eine ähnliche Entwicklung bei Äpfeln vorausahnen. Die kritischste Zeit für die Obstbauern wird im Januar beginnen, wenn der Absatzrückgang bei Äpfeln deutlich wird.
Die Obstplantagen müssen für die nächste Saison vorbereitet werden, was die Ressourcen zusätzlich belastet. Äpfel machen 80 % des Umsatzes der Obstbauern in der Tschechischen Republik aus, so dass die Auswirkungen des diesjährigen Frosts besonders schwerwiegend sind. Der Verband warnte, dass bei rund 800 Apfelanbaubetrieben im Land, von denen viele kleine Familienbetriebe sind, der Verlust der diesjährigen Ernte bis zu zwei Drittel dieser Erzeuger in existenzielle Schwierigkeiten bringen könnte. Landwirtschaftsminister Marek Výborný hat bereits angekündigt, dass die Regierung den Landwirten staatliche Beihilfen in Höhe von 70 bis 100 Mio CZK gewähren wird. Der Staat könne es sich zwar nicht leisten, die Landwirte vollständig zu entschädigen, wolle ihnen aber dabei helfen, ihre Existenz zu sichern.