Die Initiative weissblech-kommt-weiter.de hörte bei Verbrauchern in einer repräsentativen Umfrage, die vom Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt wurde, nach, ob sich deren Verhalten in Bezug auf Lebensmittelverschwendung in der letzten Zeit geändert hat. 41 % der Befragten in Deutschland gaben dabei an, heute häufiger auf die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung zu achten. Immer mehr Menschen scheinen also bereits ein Bewusstsein dafür entwickelt zu haben, dass Änderungen im Verhalten sinnvoll sind.
Die Idee hinter Too Good To Go ist der Einsatz von Technologie, um Verbraucher im Kampf gegen
Lebensmittelverschwendung zu vernetzen. Per App erfährt man, in welchen teilnehmenden Restaurants, Hotels, Cafés, Bäckereien und Supermärkten es Lebensmittel zu retten gibt. Im Interview mit weissblech-kommt-weiter.de erklärt Deutschland-Geschäftsführerin Laure Berment von Too Good To Go, was jeder von uns gegen Lebensmittelverschwendung tun kann.
Es gebe viele Anknüpfungspunkte, um Food Waste zu vermeiden, so Too Good Too Go weiter. Zu Hause gilt z.B.: regelmäßig die Vorräte checken, Einkaufslisten schreiben, um nur so viel zu kaufen, wie wirklich benötigt wird, frische Lebensmittel richtig lagern und bei zu viel Essen ein Restedinner mit Freunden und Familie organisieren.
Darüber hinaus ist Aufklärung und Bildung ein ganz wichtiges Thema: Wenn wir wissen, wie viele Ressourcen in die Produktion von Lebensmittel fließen, wissen wir diese auch zu schätzen. Auch Aufklärung zum Thema Haltbarkeit und Lagerung sind wichtige Bereiche. So können wir zu Hause schon sehr viele Lebensmittel vor der Tonne retten.
'Politisch sehen wir absoluten Handlungsbedarf bei der Haltbarkeitskennzeichnung - also dem Mindesthaltbarkeitsdatum - sowie beim Abbau von rechtlichen Hürden zur Umverteilung von überschüssigen Lebensmitteln. Und letztendlich müssen wir hier in Deutschland auch stark an unserer Erwartungshaltung an perfekt aussehendes Obst und Gemüse arbeiten, damit auch die nicht der Norm entsprechenden Lebensmittel verkauft und verzehrt werden dürfen. Hier müssen wir uns alle an der Nase fassen und auch mal zur krummen Gurke oder dem Apfel mit Dellen beim Einkaufen greifen.'
Wie sehr hat die Verpackung eines Lebensmittels einen Einfluss auf seine Haltbarkeit? 'Das ist stark von der Art der Verpackung abhängig. Die neueste Studie der Non-Profit-Organisation WRAP2 hat festgestellt, dass Plastikeinwegverpackungen anders als bisher immer angenommen, wenig bis gar keinen Einfluss auf die Verlängerung der Haltbarkeit von Gemüse und Obst haben. Und darüber hinaus sogar für mehr Food Waste sorgen, weil die Verpackung die Käufer einerseits dazu bringt, meist mehr zu kaufen als sie eigentlich brauchen, bspw. fünf abgepackte Zucchinis statt nur die zwei notwendigen. Die Verpackung gibt quasi vor, wie viel Kunden kaufen müssen. Und dieses zu viel landet später in der Tonne. Unter anderem auch, weil die Käufer nicht hinterherkommen, dieses zu viel zu verarbeiten bevor die Lebensmittel verderben.'