Anlässlich des Branchentreffens der Thüringer Direktvermarkter in Jena forderte Susanna Karawanskij, Thüringens Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Obst und Gemüse von der Mehrwertsteuer zu befreien.
„Wir brauchen bessere Anreize für den Kauf gesunder und regionaler Lebensmittel. Obst und Gemüse von der Mehrwertsteuer zu befreien, bringt Vorteile für regionale Produzenten, für Umwelt und Gesundheit. Wir werden den Bund auffordern, diese einfache und wirksame Maßnahme endlich anzupacken. Insbesondere unsere landwirtschaftlichen Direktvermarkter leiden wirtschaftlich unter den hohen Energiekosten und der Inflation. Die Umsätze sind stark gesunken, weil die Menschen jeden Euro zweimal umdrehen müssen und der Preis von Lebensmitteln aktuell wichtiger ist als die regionale Herkunft.“
Wissensaustausch unter den Produzenten
Das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) unterstützt landwirtschaftliche Direktvermarkter mit Fördermitteln und Marketingmaßnahmen. Für Investitionen in die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse gibt es das Programm ILU (Investitionsförderung landwirtschaftlicher Unternehmen in Thüringen). Im vergangenen Jahr wurden hier etwa 14 Mio Euro Zuschüsse für Maßnahmen zur Erzeugung, Verarbeitung und Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse bewilligt. Der Großteil der Förderung wurde für Investitionen in tierwohlgerechte Ställe in Anspruch genommen. Für Investitionen in die Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte waren es etwa 1,3 Mio Euro. Bis September 2023 konnten bereits insgesamt 9,7 Mio Euro ILU-Fördermittel bewilligt werden.
Über das Programm LFE (Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft) wird das „Kompetenzzentrum Direktvermarktung“ mit insgesamt ca. 400.000 Euro unterstützt und somit auch der heutige Tag der Direktvermarktung ermöglicht. 2022 wurden insgesamt 5,1 Mio. Euro LFE-Mittel bewilligt. Dazu gehört auch die halbe Million Euro Förderung für die Vernetzungsstelle zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung. „Für die Vernetzungsstelle haben wir mit der ‚Agentur für Thüringer Produkte‘ einen in der Thüringer Landwirtschafts- und Ernährungsbranche bereits gut vernetzten Partner beauftragt. Das Projektziel ist der Ausbau von Koordination, Kooperation und Wissensaustausch unter den Produzenten, um die Wirtschaftskraft im ländlichen Raum zu stärken“, sagt die Ministerin.
Bessere Vernetzung durch Hofladen-App
Zudem finanziere das TMIL eine neue Hofladen-App, die vom Verein Landvolkbildung gemeinsam mit dem Thüringer Bauernverband entwickelt wird. Die App soll es Verbraucherinnen und Verbrauchern erleichtern, Lebensmittel aus der Region direkt beim Bauernhof einzukaufen. Die Hofladen-App wird im Frühjahr 2024 veröffentlicht und Ministerin Karawanskij erhofft sich für die insgesamt etwa 300 Thüringer Direktvermarkter neue Kundschaft, eine bessere Vernetzung und guten Umsatz, der dann wieder in die Produktion guter regionaler Lebensmittel fließt.