Giacomo Suglia, Präsident des Verbands der exportierenden Obst- und Gemüseproduzenten (APEO), findet klare Worte: „Es ist sinnlos, dem LEH die Schuld zu geben. Die Regierung muss mit steuerlichen und sozialen Maßnahmen eingreifen.“
Die Spannungen in Osteuropa zwischen Russland und der Ukraine hätten indirekt schwerwiegende Auswirkungen auf italienisches Obst und Gemüse, stellte er in einer Mittelung fest. Viele kleine und mittlere, aber auch große Betriebe der Branche treibe die Energie- und Rohstoffkrise in den Ruin. Dieser „Tsunami“ wirke sich wie eine Lawine auf Erzeuger aus, die gezwungen seien, zu Kosten zu produzieren, die nicht durch angemessene Verkaufspreise ausgeglichen werden könnten. „Unter dem Selbstkostenpreis zu verkaufen, ist für die Obst- und Gemüsebetriebe in Apulien inzwischen gängige Praxis. Als Fruitimprese haben wir uns zu einer ernsthaften und konstruktiven Diskussion mit den anderen Gliedern der Versorgungskette bereit erklärt, um zu einer gemeinsamen Lösung zu gelangen, die eine nachhaltige Verteilung der Auswirkungen des Anstiegs der Produktionskosten von nationalem und importiertem Obst und Gemüse ermöglicht“, so Suglia.
Es seien Grundnahrungsmittel, die zu einem angemessenen Preis für alle verfügbar sein müssten. Der LEH habe jedoch noch keine „überzeugende Antwort“ gegeben. Da man auch dort unter zahlreichen Preiserhöhungen zu leiden habe, liege das Problem nicht zwischen den Erzeugern und dem LEH allein, sondern weiter oben. „Es ist die Regierung, die eingreifen muss, um Familien und Unternehmen deutlich zu entlasten“, betonte Suglia. Frischwaren stünden bei Exporten an zweiter Stelle und hätten 2021 einen Wert von fast 5 Mrd Euro erreicht. Mit Besorgnis nehme man daher die Spannungen zur Kenntnis, auch Weißrussland habe die Grenzen für italienische Produkte geschlossen. „Die Androhung neuer Sanktionen gegen Russland heizt eine Spirale an, die unsere Agrar- und Ernährungswirtschaft bereits viel gekostet hat: In den letzten 7,5 Jahren entstanden durch das von Putin im August 2014 beschlossene Embargo Verluste in Höhe von 1,5 Mrd Euro. Unser Obst, insbesondere die apulischen Tafeltrauben, hat einen für uns sehr wichtigen Markt verloren“, so Suglia.
Abschließend zeigte er auf, dass durch die Spannungen auch indirekt Schäden für die italienische Landwirtschaft entstehen könnten: „Die beiden wichtigsten Obst- und Gemüselieferanten für den ukrainischen Markt (insbesondere für Äpfel, Trauben, Steinobst und Kiwis) sind Polen und Griechenland. In der gegenwärtigen angespannten Situation könnten die Exportströme aus diesen beiden Ländern in die Ukraine auf den europäischen Markt umgeleitet werden.“ Dies stelle ein Risiko für italienisches O+G dar, was aufgrund der Qualität zu einem höheren Preis verkauft würde.