In der von der Universität Exeter durchgeführten Studie wurden 35 Fruchtfliegenarten elf verschiedenen Viren unterschiedlicher Typen ausgesetzt. Wie erwartet, reagierten Fliegenarten, die von einem bestimmten Virus weniger betroffen waren, tendenziell auch gut auf verwandte Viren, so die Forscher.

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Image: Prof. Darren Obbard

Die Ergebnisse zeigen aber auch „positive Korrelationen in der Anfälligkeit“ für Viren im Allgemeinen. Mit anderen Worten: Fliegenarten, die gegen ein Virus resistent waren, waren im Allgemeinen auch gegen andere resistent - auch gegen sehr unterschiedliche Virustypen.

„Groß angelegte Tests wie dieser helfen uns zu verstehen, wie Krankheitserreger auf neue Wirtsarten übergehen, wobei die Ergebnisse weitgehend auf andere Tiere - einschließlich des Menschen - übertragbar sind“, so Dr. Ryan Imrie, jetzt am MRC-University of Glasgow Centre for Virus Research. „Diese Fliegen hatten vor 50 Mio Jahren einen gemeinsamen Vorfahren, was ihnen eine ähnliche Vielfalt wie Säugetieren verleiht. Viele Leute versuchen, die nächste Pandemie vorherzusagen. Es ist unmöglich, jedes Virus zu testen, also müssen wir versuchen, allgemeine Regeln darüber zu verstehen, wie sich Viren in neuen Wirten verhalten.“

Professor Ben Longdon vom Centre for Ecology and Conservation auf dem Penryn Campus von Exeter in Cornwall fügte hinzu: „Informationen über neue Viren lassen sich teilweise aus ihrer Verwandtschaft mit bereits existierenden Viren ableiten. Eine kleine Anzahl von Mutationen kann dies jedoch ändern und neuen Viren ganz andere Eigenschaften verleihen. Studien wie diese können helfen, die grundlegenden Prozesse dahinter aufzudecken.”

Die Anfälligkeit wurde in der Studie anhand der „Viruslast“ gemessen, d.h. daran, wie stark sich ein Virus repliziert hat und zwei Tage nach einer Infektion noch vorhanden ist.

Dr. Longdon erklärte, warum manche Fliegenarten generell schlecht gegen Viren resistent sind: „Immunität ist sehr kostspielig, so dass es sich bei den hoch anfälligen Arten in unserer Studie um solche handeln könnte, die sich in einer Umgebung mit relativ wenigen Viren entwickelt haben, oder um Arten, die von Viren besonders gut gekapert und erfolgreich infiziert werden können. Wir fanden keine negativen Korrelationen (bei denen eine hohe Resistenz gegen ein Virus mit einer geringen Resistenz gegen ein anderes einherging). Dies könnte darauf hindeuten, dass die Entwicklung des Immunsystems der Fruchtfliege als Reaktion auf eine Infektion nicht zu einem ‘Kompromiss’ geführt hat, bei dem eine erhöhte Resistenz gegen ein Virus eine geringere Resistenz gegen ein anderes zur Folge hatte.“