Die gestiegene Inflationsrate in Deutschland ist beim Kauf von Lebensmitteln weiterhin deutlich spürbar – das bestätigen 84 % der Verbraucher laut „Handelsmarkenmonitor 2024“, den das Marktforschungsunternehmen Ipsos seit 2015 in Kooperation mit der Lebensmittel Zeitung durchführt.

Infografik HandelsmarkenMonitor Inflationsrate 2024

Infografik HandelsmarkenMonitor Inflationsrate 2024

Image: Ipsos

Vier von fünf Bundesbürgern (78 %) achten inflationsbedingt verstärkt auf Preise – ein deutliches Plus von 8 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022. Mit dem Preisbewusstsein wachsen allerdings auch die Ängste, dass Hersteller die Qualität reduzieren, um Verkaufspreise zu halten. Von diesen Befürchtungen sind sowohl Markenprodukte (64 %) wie auch Handelsmarken (60 %) betroffen, und dies deutlich stärker als in den vergangenen beiden Jahren: 2023 betrugen diese Werte noch 58 % bzw. 45 %.

Obwohl 85 % der Befragten auch bei Handelsmarken eine Preissteigerung wahrnehmen, sehen mehr als zwei Drittel (69 %) hier eine gute Option, um beim Einkauf Geld zu sparen. Fast ebenso viele (66 %) geben an, derzeit auch bei Handelsmarken öfter zum preisgünstigsten Produkt zu greifen, wenn es verschiedenen Qualitäts- und Preisstufen gibt.

Um gegenzusteuern, setzt die Mehrheit der Deutschen zum einen auf Sonderangebote. 79 % achten verstärkt darauf, 75 % gehen gezielt auf die Suche danach – und fast ebenso viele (73 %) bevorraten sich mit Schnäppchen. Die Inflation bringt aber auch die Renaissance des Einkaufszettels mit sich. 69 % nutzen ihn, um Spontankäufe zu vermeiden.

Sechs von zehn Befragten (59 %) schwenken von Markenprodukten auf mehr Handelsmarkenprodukte um. 45 % kaufen angesichts der Inflation nun in Geschäften mit günstigeren Preisen oder greifen zu kleineren Packungsgrößen. Weniger als ein Drittel der Befragten (29 %) kauft noch so ein wie vor der Inflation.

Ein Verzicht als mögliche Sparmaßnahme betrifft nur spezifische Produktgruppen. Auf Genusswaren wie Schokolade (24 %), Tiefkühlpizza (23 %) oder alkoholische Getränke (22 %) würde jeder Vierte bis Fünfte verzichten. Obst, Gemüse oder Kaffee möchten die Deutschen ungern aufgeben – hier nutzen sie lieber Alternativen: Sonderangebote, günstigere und vergleichbare Marken oder Handelsmarken.

Auf der Suche nach Sonderangeboten sind die klassischen gedruckten Prospekte für die große Mehrheit der Deutschen (65 %) der wichtigste Informationskanal, gefolgt von den Angaben im Geschäft selbst (36 %). Immerhin gut jeder vierte Käufer (27 %) bedient sich der Website oder einer App des Geschäftes, in dem er einkauft. Ein Trend, der beobachtet wird – auch vor dem Hintergrund, dass beispielsweise Rewe seit August 2023 keine gedruckten Prospekte mehr verbreitet. Abgeschlagen an letzter Stelle der Informationsquellen stehen Social Media, aber auch Empfehlungen anderer Personen (je 8 %).

Ausweichen auf günstigere Alternativen bei Bio-Produkten

Zwar bleiben 39 % der Befragten auch angesichts hoher Inflationsraten ihren nachhaltigen Produkten bzw. Bio-Produkten treu. Doch fast ebenso viele Menschen (37 %) haben ihr Kaufverhalten geändert. Die meisten von ihnen setzen nun auf Sonderangebote oder den Discounter (70 %), kaufen weniger Bio (64 %) oder greifen auf nachhaltige Handelsmarkenprodukte zurück (61 %).

Dabei findet jeder Zweite die nachhaltige und ethische Produktion von Lebensmitteln wichtig, wobei besonders das Tierwohl und die Verpackungsreduktion (je 71 %) als relevant betrachtet werden. Die Bereitschaft, für solche Produkte mehr zu zahlen, ist allerdings in den letzten beiden Jahren gesunken – von 49 % im Jahr 2022 auf 41 % im Jahr 2024.

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