Deutschland hat in den Jahren 2002 bis 2022 im Durchschnitt jedes Jahr 760 Mio t bzw. 0,76 km3 Wasser verloren. Verursacht wurden diese Verluste durch eine abnehmende Bodenfeuchte, schwindendes Grundwasser, abgeschmolzene Gletscher und gesunkene Wasserspiegel. Das hat jetzt ein Team des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) in Potsdam gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Bonn und des Forschungszentrums Jülich ermittelt.
Der gesamte Wasserspeicher hat laut Studie in den betrachteten zwei Jahrzehnten um zusammengerechnet 15,2 km3 abgenommen. Zum Vergleich stellen die Forschenden den Wasserverbrauch aller Sektoren - Industrie, Landwirtschaft, Privathaushalte - daneben, der in Deutschland rund 20 km3 pro Jahr betrage. Um verlässlich einen Trend für den Wasserverlust abschätzen zu können, sei der Zeitraum von 2002 bis 2022 jedoch zu kurz und zu stark von verschiedenen Extremen geprägt. Das Besondere dieser Studie ist nach Angaben der Wissenschaftler, dass sie vier verschiedene Auswertemethoden verglichen haben und damit zu einem deutlich geringeren Wasserverlust kamen als andere Auswertungen von Satellitendaten, die lediglich auf einer einzigen Methode beruhten. Im vergangenen Jahr hatte die Meldung, Deutschlands Gesamtwasserspeicher würden pro Jahr fast 2,5 km3 Wasser verlieren - also fast dreimal mehr als jetzt berechnet -, zu einem großen Medienecho geführt. Trotz der nun vorliegenden niedrigeren Werte gibt der Leitautor der Studie, Prof. Andreas Güntner, zu bedenken: „Die Beobachtungen aus allen Datensätzen zeigen, dass ein Jahr mit höheren Niederschlägen wie 2021 nicht ausreicht, um die Defizite der Wasserspeicherung, die sich über den längeren Zeitraum angesammelt haben, wieder auszugleichen.“ Auch bei Prognosen raten die Forschenden zur Vorsicht. Da es in den 20 Jahren der bisherigen Datenerhebung einige auffällige Extreme gegeben habe, sei eine Aussage zu einem langfristigen Trend nur schwer zu treffen, so Mitautorin Helena Gerdener von der Universität Bonn. Umso wichtiger sei die Kontinuität der Messreihe. AgE