Nach Angaben des Verbandes der deutschen Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF) wird in diesem Jahr nur mit einer mittleren Streuobsternte von 500.000 t gerechnet. Das ist das Ergebnis der Fruchtbehangschätzungen, die in dieser Woche abgeschlossen wurden.
In etwa fünf Wochen wird die Ernte auf den Streuobstwiesen in Deutschland beginnen. „Wir haben aufgrund der Alternanz auf eine höhere Erntemenge gehofft, aber das abnehmende Ertragspotenzial der Streuobstbestände in Deutschland wird von Jahr zu Jahr deutlicher“, erklärt VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger. Die Folgen der momentanen Trockenheit könnten sich darüber hinaus noch signifikant auf die Prognose auswirken, da die Fruchtgröße zurzeit unterdurchschnittlich sei. „Sollte das heiße und trockene Wetter anhalten, ist mit einer Reduzierung der Erntemenge zu rechnen. Die Bäume werfen vorzeitig viele Äpfel ab und die auf dem Baum verbleibenden Äpfel wachsen nicht mehr. Jeder fehlende Zentimeter im Durchmesser des Apfels hat einen um 30 Prozent geringeren Ertrag zur Folge“, so Heitlinger weiter.
Dabei sei die Streuobstsaison ist in diesem Jahr zunächst gut gestartet, die Bäume hätten nach üppiger Blüte viele Früchte ausgebildet. Doch aufgrund langfristig fehlender Niederschläge hätten sich die Früchte unterproportional entwickelt und keine Reserven mehr, um die Äpfel ausreichend mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen, berichtet der Verband. Sollte in dieser Saison weiterhin nennenswerter Regen fallen, blieben sowohl die Früchte als auch die Ertragsmengen klein. Generell stünden viele Bäume unter Klimastress – späte Fröste und heiße Sommer machten sie anfälliger für Krankheiten, Misteln zehrten sie weiter aus. Mangelnde Pflege oder Bewirtschaftung trügen außerdem dazu bei, dass die Bestände der derzeit 250.000 h kontinuierlich zurückgingen. Gerade angesichts der wirtschaftlichen und botanischen Bedeutung müssten die Streuobstwiesen geschützt werden, betonte der Verband in einer Mitteilung. Auch, da Saftliebhaber die Aromenvielfalt der meist naturtrüben Säfte oft besonders schätzten, heißt es abschließend.