Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat die „Nationale Strategie zu genetischen Ressourcen für Ernährung, Landwirtschaft, Forst und Fischerei“ vorgelegt.
Die Strategie zeigt laut BMEL Wege und Maßnahmen auf, um mit einer breiten Vielfalt genetischer Ressourcen zu einer resilienten, nachhaltigen und kreislauforientierten Produktion von Nahrungsmitteln und Rohstoffen beizutragen.
Dazu erklärt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir: „Der Artenreichtum ist das Fundament, auf dem unser Leben und unsere Landwirtschaft steht. Gerade in der Landwirtschaft ist es wichtig, eine breite Vielfalt an Kultursorten und Tierrassen zu erhalten, um die Produktionssysteme weiterzuentwickeln und an neue Anforderungen wie die Klimakrise anzupassen. Die Züchtung und eine größere Vielfalt bei Nutzpflanzen und Tierrassen ist hierfür ein wichtiger Baustein. Dies geht nur mit einem ausreichend großen Genpool – hier setzt die Strategie zu genetischen Ressourcen an. Mehr Vielfalt ist gut für uns Menschen, für unsere Natur und damit auch unsere Agrarsysteme. Was wir heute schützen, wird uns auch morgen großen Nutzen bringen.“
Klimakrise, Artensterben, zunehmende Verschmutzung und übermäßiger Ressourcenverbrauch gefährden die natürlichen Lebensgrundlagen und damit auch die Ernährungssicherheit. Die Vielfalt der Nutzpflanzen und Nutztiere, der Gehölze in den Wäldern und der Fische und anderen Arten in den Gewässern sind als genetische Ressourcen ein Teil der biologischen Vielfalt. Sie seien der Grundbaustein für die Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln und mit nachwachsenden Rohstoffen. Diese Vielfalt sei unverzichtbar für die notwendige Anpassung an den Klimawandel, für die Stabilität der Agrar- und Ernährungssysteme, für die Förderung regionaler Identität und eine Chance für nachhaltige, regionale Wertschöpfungsketten. Sie sei auch die Grundlage für Züchtung und Innovationen in der landwirtschaftlichen Produktion, für den klimaangepassten Waldumbau und für die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Gewässer.
Das BMEL habe daher eine Strategie entwickelt, die auf die Erhaltung und gezielte Förderung genetischer Ressourcen für eine zukunftsfeste Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft abziele. Die Umsetzung der Strategie umfasse u.a.:
- Stärkung der Erhaltung der Vielfalt genetischer Ressourcen in ihrer Lebensumwelt, d.h. im Wald, im Gewässer, oder auf dem Acker
- Wissen zu speziellen Eigenschaften genetischer Ressourcen erhöhen und Züchtungsforschung stärken.
- Forschung für nachhaltige und diversifizierte Produktionssysteme fördern, auch in Verbindung mit praktischer Erprobung im Produktionssystem.
- Nutzung genetischer Ressourcen als Kulturerbe bspw. durch Vielfaltprodukte, regionale Vermarktung und Verbraucherinformation
Die Strategie richte sich insbesondere an Entscheidungsträger auf Bundes- und Länderebene, die durch politische Rahmensetzungen, Förderbewilligung sowie Ressourcen- und Budgetverteilungen dazu beitragen können, genetische Ressourcen langfristig zu schützen, nachhaltig zu nutzen und die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet zu fördern. Die Strategie richte sich auch an private Akteure, Konsumentinnen und Konsumenten sowie Landwirtinnen und Landwirte. Ihr Beitrag durch Wissen, Aktivitäten, Kaufentscheidungen und Betriebsführung sei entscheidend, um genetische Ressourcen langfristig zu erhalten und nachhaltig zu nutzen.