Der Klimawandel mit Hitze und Trockenheit bedroht vor allem in Nordbayern den Anbau regionaler Lebensmittel. Heimisches Obst und Gemüse ist z.B. ohne Bewässerung kaum mehr möglich.

„Derzeit werden in Bayern etwa drei Prozent des Freilands bewässert. Im Vergleich zu anderen Ländern ist das ein geringer Wert. Wir brauchen dennoch dringend intelligente Lösungen zur Bewässerung, damit die Obst- und Gemüsebauern vor allem in Nordbayern auch in Zukunft heimische Lebensmittel herstellen können. Denn Wasser wird auch in Bayern immer mehr zum kostbaren Gut“, sagte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.

Um Wasser möglichst sparsam einzusetzen, können die Landwirte künftig eine neue Bewässerungs-App zu Hilfe nehmen. Sie wurde im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums unter Federführung der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftliches Bauwesen in Bayern e.V. (ALB) und mit Unterstützung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) entwickelt. Das webbasierte Entscheidungsinstrument hilft den Landwirten und Anbauern, den besten Bewässerungszeitpunkt und die richtige Wassermenge genau zu berechnen. Dazu werden unter anderem Messdaten von 680 Wetterstationen, die Bodengüte, die genutzte Bewässerungstechnik und Daten zu der angebauten Kultur berücksichtigt. So lassen sich Ernteerträge und Qualitäten sichern und gleichzeitig der Wasserverbrauch auf das unbedingt erforderliche Maß begrenzen.

Ziel ist es, den Wassereinsatz so zu steuern, dass nur dann bewässert wird, wenn der zur Verfügung stehende Bodenvorrat aufgebraucht ist und die Pflanzen den Grad der Bodenaustrocknung gerade noch vertragen. Nur der von den Pflanzen durchwurzelte Bodenraum soll Wasser erhalten, nutzloses Versickern wird vermieden. „Damit die App funktioniert, braucht es fundiertes pflanzenbauliches Wissen. Deshalb wird die App unter vielfältiger Einbindung von Experten, darunter auch Fachkräfte der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau laufend weiterentwickelt“, so die Ministerin. Es ist auch beabsichtigt, die App für die speziellen Herausforderungen des Weinanbaus in Steillagen weiterzuentwickeln.

Und noch einen Vorteil hob die Ministerin hervor: „Mit der App lässt sich nicht nur Wasser sparen. Die optimierte Bewässerung sorgt auch dafür, dass die Düngung von den Pflanzen zuverlässig aufgenommen werden kann. Damit wird vermieden, dass mit dem nächsten Starkregen diese wertvollen Nährstoffe in tiefere Bodenschichten oder ins Grundwasser verlagert werden. Das ist aktiver Grundwasserschutz und kommt Umwelt, Verbrauchern und Landwirten gleichermaßen zugute“, so Kaniber.

Die neue App ist für jeden Nutzer in vollem Funktionsumfang kostenlos und sowohl für die Nutzung am PC als auch über das Smartphone geeignet. Zur Bewässerungs-App gelangt man unter www.alb-bayern.de/app. Fundierte Informationen zur Handhabung des Entscheidungsinstruments wurden im Bewässerungsforums Bayern ausgearbeitet, zu finden unter www.alb-bayern.de/bef1.

Bewässerungs-App

Bewässerungs-App

Image: ALB Bayern