Ganz im Sinne der Circular Economy hat das Institut für Biokunststoffe und Bioverbundstoffe (IfBB) der Hochschule Hannover untersucht, inwiefern sich Spargelschalen für biobasierte Kunststoffe nutzen lassen. Mit Erfolg: Als Füllstoffe und Bioverbundwerkstoffe können die eigentlich im Haushalt für den Biomüll vorgesehenden Reste der leckeren Stangen das meist dafür eingesetzte Holz ersetzen.
Und Material fällt reichlich an, schließlich handelt es sich bei einem Viertel der Spargelernte um Schalen - einen Reststoff, der bei der Rückführung auf das Feld zur Eutrophierung beitragen kann, sprich, der dem Boden wieder Nährstoffe zuführen kann. Um die technischen Voraussetzungen für die Verwendung der Schalen zu schaffen, werden sie zuerst getrocknet, dann vermahlen und dem Kunststoffverarbeitungsprozess beigefügt. So entsteht ein neuer Bioverbundwerkstoff, der mittels der gängigen Kunststoffverarbeitungsverfahren zu verschiedenen Produkten weiterverarbeitet werden kann. Besonders für die Kategorie der sogenannten “Wood-Plastic-Composites” (WPC) seien die Spargelschalen interessant, berichtet das IfBB. Eingesetzt könnten die WPC-Materialien dann z.B. im Baugewerbe oder in der Automobilindustrie.
Das IfBB sitzt außerdem quasi an der Quelle: So wie Niedersachsen bundesweit führend im Spargelanbau ist, ist Deutschland zugleich führender WPC-Produzent in Europa. Mit diesem Ansatz wolle man die regionale Kreislaufwirtschaft und den Innovationsstandort Deutschland gezielt fördern, gibt das IfBB bekannt und zählt die Vorteile dieser Strategie auf: ”Durch den Einsatz biogener Reststoffe können neue Absatzwege entstehen, Absatzmärkte vergrößert, CO2 durch die Schonung fossiler Ressourcen eingespart, der Holzmarkt und die Wälder beim Einsatz als Substitut holzbasierter Füllstoffe entlastet, Kosten gespart, Abfälle vermieden und die gesellschaftliche Akzeptanz von Biowerkstoffen nachhaltig gesteigert werden.”
Vorgestellt werden die Ergebnisse der Spargelschalen-Versuche auf der diesjährigen Agritechnica auf dem Stand des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, den interessierte Besucher in Halle 24 (Stand D06) finden. Die Messe findet vom 12. bis 18. November in Hannover statt.