Felder unter Wasser, Schäden an Gewächshäusern, entwurzelte Bäume - das Wochenende war auf Sizilien so gar nicht Dolce Vita: Der Sturm Nikola hat auf der italienischen Insel innerhalb von zwei Tagen zu 24 Wetterextremen geführt, berichtet der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti.
Sturzregen und Windböen haben hauptsächlich im Osten der Insel zu schweren Schäden geführt und die Ernte von Obst, Gemüse und vor allem Citrusfrüchten stark beeinträchtigt. Auch weitere Regionen des Landes, darunter Kalabrien und Sardinien, seien vom Unwetter betroffen, so Coldiretti. In der sardischen Stadt Villaputzu habe sogar einen Tornado beobachtet werden können. Das Land sei zweigeteilt: Während im Norden bereits jetzt Wassermangel herrsche, kämpfe der Süden mit Überschwemmungen.
Um das 'historische Problem der Wasserwirtschafts Sizilien zu lösen', hat sich nun auch der Präsident des Landwirtschaftsverbands CIA in der Region Sizilien, Graziano Scardino, in einem offenen Brief an den Regionalrat für Landwirtschaft, Luca Sammartino, gewandt. Nach einer genauen Erhebung der tatsächlich erlittenen Schäden müssten alle Mittel für die Entschädigung der betroffenen Landwirte verfügbar gemacht werden, forderte Scardino. Die Lage sei ernst. Zudem gelte es, das Wassermanagement der Region neu zu strukturieren: Der Ablauf überflüssiger Wassermassen sowie deren Speicherung für die Bewässerung in heißen und trockenen Zeiten sei für die sizilianische Landwirtschaft 'eine Notwendigkeit, die nicht länger aufgeschoben werden kann', berichten italienische Medien. 'Was geschehen ist, war absehbar, und nichts wurde unternommen. Auf diese Extreme müssen wir vorbereitet sein und sie nicht einfach wie jedes Jahr hinnehmen', zitiert Italia Fruit News einen Landwirt aus der im Südosten der Insel gelegenen Provinz Ragusa.