Sizilien hat großartige Vorzüge, doch eins hat die süditalienische Insel gerade nicht: Regen. Seit Monaten fiel kaum ein Tropfen vom Himmel, und die durchschnittliche Niederschlagsmenge hat sich im Vergleich zu den 73 mm der Jahre 2002-2023 auf 36 mm halbiert. Die Region hofft nun auf Maßnahmen durch Ausrufung des Notstands.

Bereits im Januar hatte das “European Drought Observatory” festgestellt, dass 45 % der Flächen auf Sizilien dürregefährdet waren. Einige Monate später hat sich die Lage eher noch verschlimmert, berichtet der Corriere Ortofrutticolo. Seit Monaten regne es nicht, die Wettervorhersage gebe kaum Grund zur Hoffnung. Die kritische Lage verursache schwerwiegende Schäden in der Landwirtschaft, vor allem im Anbau von Getreide, Obst und Gemüse sowie im Weinbau: “Siziliens Landwirtschaft könnte einen Einbruch bei Einkommen und Beschäftigung erleben. Wir laufen Gefahr,  Verluste bei Citrusfrüchten, Obst- und Weinplantagen zu erleiden oder diese sogar komplett zu verlieren”, betonte der Regionalrat für Landwirtschaft, Luca Sammartino. Auch bei Getreide oder Sommerkulturen von Gemüse sehe er ein Risiko. Zwar ist Sammartino in dieser Woche aufgrund eines Korruptionsvorwurfs zurückgetreten, doch dies ändert letztendlich nichts an meteorologischen Tatsachen, weshalb er an dieser Stelle dennoch zu Wort kommt.

Notstand könnte weitere Maßnahmen erleichtern

“Die Regierung muss den Notstand ausrufen, damit wir die beispiellose Krise angehen können, die Sizilien seit Wochen erschüttert”, forderten Coldiretti-Präsident Ettore Prandini und sein regionaler Kollege Francesco Ferreri, Präsident der Coldiretti-Niederlassung auf Sizilien. Die aktuelle Trockenheit stelle die Landwirtschaft in der Region auf eine harte Probe. Beide Präsidenten betonten die Notwendigkeit schneller, außergewöhnlicher Maßnahmen, um Landwirte zu unterstützen und die fatalen Auswirkungen der Dürre zu mildern und forderten u.a. Sonderhilfen bei Verlusten, Unterstützungen im Wassermanagement sowie die Beschleunigung von Genehmigungs- und Finanzierungsprozessen für verbesserte Bewässerungssysteme. Auch eine Ausweitung der Möglichkeiten zur Speicherung von Regenwasser, was seit Jahren von Coldiretti vorgeschlagen werde, gehöre dazu. 

Sensibilisierung und Staatsunterstützung nötig

Auch die Region Sizilien selbst hat nun den Notstand in Rom beantragt. Sollte diesem Antrag stattgegeben werden, bedeutet das für die Region zusätzliche Mittel, mit denen Trinkwasser für die Bevölkerung und Nutzwasser für die Land- und Viehwirtschaft sowie für die Industrie zur Verfügung gestellt werden kann. Darüber hinaus brächte der Notstand auch steuerliche und weitere Erleichteurngen wie z.B. Beitragsaussetzungen für die Betroffenen mit sich, deren Schäden aktuell auf 1 Mrd Euro bis 2,5 Mrd Euro geschätzt werden, wird Sammartino im Corriere Ortofrutticolo zitiert. In den vergangenen Wochen wurde in der Region bereits der Krisenstatus wegen Wasserknappheit ausgerufen. Zwei Kommissare wurden ernannt und eine Arbeitsgruppe gegründet, welche die Nutzung der auf der Insel noch vorhandenen Wasserquellen optimieren und neue Quellen finden soll. Regionspräsident Renato Schifani betonte die Notwendigkeit staatlicher Maßnahmen bei der Wasserversorgung. Seine Wünsche könnten erfüllt werden: Bis Juni werde die Regierung einen “außerordentlicher Plan für die Wasser-Infrastruktur” vorrangige und umsetzbare Projekte umsetzen, ist auf Agronotizie.it zu lesen, die sich auf die sizilianische EU-Abgeordnete Annalisa Tadino und ihr Gespräch mit dem italienischen Minister für Infrastruktur und Verkehr, Matteo Salvini, beruft. Schifani erwähnte außerdem eine notwenige Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger bezüglich einer besonnenen Wassernutzung. Dass nun langsam erste Touristenströme auf der Insel eintreffen, sorge sicher nicht für Entspannung, gibt die Seite Agronotizie zu bedenken.

 

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