Auch auf lange Sicht und trotz struktureller Container-Knappheit werde sich die Kühlcontainer-Schifffahrt dynamischer entwickeln als der gesamte Containermarkt, prognostizieren die Experten von Drewry Maritime Research in einer aktuellen Studie.
Das Wachstum der gekühlten Seefracht habe sich 2019 zwar verlangsamt, trotzdem werde sie, aufgrund ihrer größeren Widerstandsfähigkeit innerhalb der Lebensmittelversorgungskette, die Covid-19-bedingte Wirtschaftskrise besser überstehen als andere Segmente, heißt es in dem Bericht. Weiterhin sagt Drewry auch für die Zukunft eine geringere Verfügbarkeit von Kühlcontainern voraus, da auch der lebhafte Welthandel mit temperatursensiblen Gütern sowie die anhaltende Verkehrsverlagerung auf Schiffe die Menge an Kühlladung ankurbeln werden.
Kühlcontainer auf der Überholspur
Der weltweite Seehandel mit Perishables verzeichnete im Jahr 2019 ein Wachstum von 1,7 % auf 130,5 Mio t, die schwächste Wachstumsrate seit 2015. Die Transportmengen seien durch geringere Verschiffungen sowohl von Deciduous- als auch von Citrusfrüchten gebremst worden. Grund dafür seien extreme Wetterbedingungen in Europa und Dürren in Südafrika und Chile gewesen.
Aber auch ein kleines Wachstum, bleibt ein Wachstum: Drewry prognostiziert, dass der Kühltransport auf dem Seeweg bis zum Jahr 2024 eine Menge von 156 Mio t erreichen wird. Dies entspräche einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 3,7 % und würde ein schnelleres Wachstum bedeuten als das erwartete Wachstum beim Trockenfrachtverkehr.
Kühlschiffe verlieren
Gleichzeitig verlagert sich die gekühlte Seefracht weiter vom Spezialschiffsverkehr (reine Kühlschiffe ohne Container) auf zellulare Containerschiffe. Drewry schätzt, dass der Anteil der Kühlschiffe im Jahr 2019 auf 13 % zurückgegangen ist. Bis 2024 soll er aufgrund von alternden Flotten und begrenzten Investitionen voraussichtlich auf 8 % gesunken sein.