Die Zwiebel zählt zu den beliebtesten und meistgenutzten Gemüsearten in der Schweiz – doch ihre Produktion steht vor zunehmenden Herausforderungen: Klimatische Extreme, der Rückzug wichtiger Pflanzenschutzmittel und wirtschaftlicher Druck prägen die aktuelle Lage.
Die diesjährige Zwiebelernte fällt bescheiden aus. Der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) nahm kürzlich eine Bestandsaufnahme vor. Nach Angaben von Matija Nuic, Direktor des Verbands der Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP), lagen die eingelagerten Mengen in diesem Jahr auf einem sehr niedrigen Niveau. Mitte Oktober waren es lediglich 15.000 t. Obwohl dies eine leichte Verbesserung gegenüber dem nassen Jahr 2021 darstellt, liegen die Zahlen deutlich unter den Spitzenwerten von 2020 und 2022, als jeweils über 20.000 t erzielt wurden.
Eine wichtige Ursache für den Rückgang sind die niedrigen Flächenerträge. Ein zunehmend drängendes Problem ist der Wegfall zentraler Pflanzenschutzmittel. Laut einem Bericht des VSGP hat die Zahl zugelassener Wirkstoffe in den vergangenen Jahren stark abgenommen und ab 2026 werden weitere bewährte Mittel nicht mehr verfügbar sein. „So kann die Kultur nicht mehr ausreichend geschützt werden“, erklärt Matija Nuic, was besonders in Kombination mit klimatischen Bedingungen wie in diesem Jahr zu einem ernsthaften Problem für die Produktionsmengen wird. Die Folgen sind sinkende Erträge und eine steigende Belastung für die Produzenten, die immer häufiger auf Notfallzulassungen angewiesen sind. Wie der VSGP in seinem Bericht in der Verbandszeitschrift ‚Der Gemüsebau‘ betont, ist die Situation besonders prekär, da neue Wirkstoffe aufgrund von Zulassungsprozessen und administrativen Hürden nicht rechtzeitig verfügbar sind. Der Verband weist weiter darauf hin, dass der Prozess zur Zulassung neuer Pflanzenschutzmittel weiter auch von fehlendem Interesse seitens der Hersteller stark gebremst wird. Notfallzulassungen werden zwar genutzt, um kurzfristige Lösungen zu schaffen, doch diese sind keine nachhaltige Antwort auf die strukturellen Probleme.