Wie der Schweizer Bauernverband berichtet, haben 78,7 % der Schweizerischen Wähler für die Verankerung der Ernährungssicherheit in der Verfassung gestimmt.
Nach der Vorlage, die der Abstimmung zugrunde lag, sollen landwirtschaftliche Produktionsgrundlagen wie Kulturland, Wasser und Knowhow sollen bewahrt werden, die Lebensmittelproduktion an die örtlichen Gegebenheiten angepasst sein, damit die Ökosysteme nicht überbelastet werden und die Marktwirtschaft besser auf den Markt ausgerichtet werden. Außerdem sollen gute Handelsbeziehungen mit dem Ausland zur Ernährungssicherheit beitragen und die Bevölkerung für den ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln sensibilisiert werden.
Laut Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann sind in den nächsten Jahren allerdings keine Gesetzesänderungen auf Basis der Bestimmungen vorgesehen. Der Verfassungsartikel diene vielmehr als Richtschnur für die zukünftige Landwirtschaftspolitik des Bundes.
„Das Volk will eine starke und regional verankerte Landwirtschaft und es will die Kontrolle darüber behalten, was auf seinen Teller bekommt“, wie der Direktor des Schweizer Bauernverbandes, Jacques Bourgeois, das Resultat kommentierte. Mit dem Verfassungsartikel im Rücken könne die Landwirtschaft besser auf Herausforderungen wie das Bevölkerungswachstum oder den Klimawandel reagieren. Die Umweltverbände interpretieren das Ja der Bevölkerung zu einer sicheren Ernährung als einen „klaren Auftrag der Schweizerinnen und Schweizer, die Landwirtschaft nachhaltiger und ökologischer zu gestalten“.
Die Gegner warnen davor, dass der Markt nicht mit einer nachhaltigen Landwirtschaft zu vereinbaren sei, während der Gewerbeverband sgv eine Gefährdung der Freihandelsabkommen befürchtet.