Am 18. Januar hatte ein unabhängiges Komitee die Initiative 'Für sauberes Trinkwasser' bei der Bundeskanzlei eingereicht. Die Initiative fordere indirekt ein Verbot von Pflanzenschutzmitteln und gefährde damit den Gemüsebau in der Schweiz. Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten werde die Initiative mit aller Kraft bekämpfen, hieß es in einer Erklärung.
Die Initiative 'Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz' wolle verhindern, dass Stoffe, die Gewässer und Trinkwasser verschmutzen, in den Wasserkreislauf gelangen. Neu sollen Landwirtschaftsbetriebe nur noch Direktzahlungen erhalten, wenn sie auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) verzichten.
Noch sei unbekannt, wann und ob die Initiative zur Abstimmung gelange. Klar sei indes bereits jetzt, dass die Initiative in ihrer bestehenden Form die Schweizer Gemüsegärtner stark bedrohe. Einerseits betreffe sie direkt die über 3.500 Betriebe im Gemüsebau in der Schweiz, die direktzahlungsberechtigt sind. Andererseits suggeriere sie den Konsumenten fälschlicherweise, dass Gemüseanbau ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) auf dem heutigen Niveau möglich sei. Die Konsequenzen wären fatal: 'Ohne Einsatz von PSM könnten die Gemüsegärtner ihre Kulturen nur ungenügend vor Krankheiten, Schädlingen und der Konkurrenz von Unkräutern schützen', sagt Jimmy Mariéthoz, Direktor des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP).
Ohne Schutz durch PSM wären in der Folge größere Anbauflächen zur Produktion der erforderlichen Gemüsemengen notwendig. Die ohnehin kostspielige Produktion würde dadurch noch teurer und würde sich in der Schweiz nicht mehr lohnen. Eine Senkung des Selbstversorgungsgrades und der Import von Gemüse aus dem Ausland wären die Folge. Dieses werde oft unter schlechteren Anstellungsbedingungen und weniger strengen Auflagen produziert. Zudem würde das vermeintliche Problem von PSM einfach ins Ausland verlagert.
Stehen bleiben wolle auch der VSGP nicht. Er engagiere sich für einen nachhaltigen Einsatz von PSM gemäß den Richtlinien von SwissGAP und SUISSE GARANTIE (ÖLN). Der Einsatz von PSM wurde in den vergangenen Jahren maßgeblich verringert. 2017 habe der Bundesrat zudem den 'Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln' verabschiedet. Der Plan sehe vor, dass die Risiken durch PSM halbiert und Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz gefördert werden. Der VSGP unterstütze den Aktionsplan und setze sich für eine praxisnahe Umsetzung ein. Ein vollständiger Verzicht auf PSM – wie ihn die Initiative fordert – sei aber nicht realistisch. Weder in der integrierten noch der biologischen Produktion. Der VSGP werde sich deshalb mit aller Kraft gegen die Initiative einsetzen.